28.02.2019 - Reutlinger General-Anzeiger
FAMILIE / KINDER-GEA
Eine Kostüm-Königin erzählt
VON JUDITH HÜWELMEIER
Bald ist Fasnet! Viele Kinder können es kaum erwarten: Tolle Kostüme anziehen, das Gesicht schminken und am Rosenmontag beim Fasnachtsumzug zuschauen. Denn am 4. März werden durch manche Städte bunte Umzüge mit besonders hergerichteten Fahrzeugen fahren.
Wir haben jemanden besucht, der sich mit Fasnet und Kostümen besonders gut auskennt: Trude Heck arbeitet im Kostümverleih des Naturtheaters in Reutlingen. Über 3 000 Kostüme für Kinder und Erwachsene kann man hier ausleihen. Ein echtes Verkleidungsparadies!
Während unseres Gesprächs herrscht ganz schön viel Gewusel in dem kleinen Raum, der bis an die Decke mit Kleidern gefüllt ist: Ein kleiner Junge probiert ein Tigerkostüm an, ein Erwachsener will sich als Kämmerer verkleiden. Und ab und zu taucht Frau Heck zwischen den vielen Kleiderständern unter.
GEA: Der Verkauf von Kostümen ist ja ihr Beruf – warum tragen Sie dann bei der Arbeit kein Kostüm?
Trude Heck: (lacht) Wenn man sich das ganze Jahr über mit Kostümen beschäftigt, dann freut man sich zunächst mal, wenn man andere Menschen schön einkleiden kann. Da bin ich mit Leib und Seele dabei. Aus einem Mädchen eine schöne Prinzessin oder eine gruselige Hexe zu machen, das gefällt mir. Aber selbst müsste ich mich nicht jeden Tag verkleiden.
Eigentlich verkleidet sich Frau Heck nicht mehr. Für das Foto setzt sie aber einen lustigen Hut auf.
Auch zu Fasnet verkleiden Sie sich nicht?
Heck: Ach was, ich bin doch schon Hexe genug! Das mit dem Verkleiden ist bei mir schon lange her. Wobei es ein Kostüm gibt, das ich besonders schön finde: Ein prächtiges rotes Burgfräulein-Kleid mit schimmernder Samthaube und glitzerndem Schleier. Großartig!
Hatten Sie ein Lieblingskostüm als Kind?
Heck: Ich wollte schon immer schön sein, am liebsten wie eine Märchenfigur. Schneewittchen oder Rotkäppchen, das waren meine Kostüme, die mochte ich am liebsten.
Was ist eigentlich das Tolle am Verkleiden?
Heck: Dass man für eine gewisse Zeit in eine andere Haut schlüpfen kann. Für einen Tag darf man eine Prinzessin oder ein Ganove sein. Das macht Spaß!
Seit wann arbeiten sie schon im Kostümverleih?
Heck: Schon solange wie ich selbst mit Stoff umgehen kann. Das dürften jetzt fast 60 Jahre sein.
Was hat sich mit der Zeit verändert?
Heck: Ich habe das Gefühl, dass die Menschen heute mehr Wert auf aufwendige Kostüme legen und auch etwas mehr Geld dafür ausgeben als früher. Hübsche und teure Verzierungen sind den Leuten heute wichtig. (GEA)
