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12.05.2016 - Reutlinger General-Anzeiger

Kultur - Das Märchen "Aladin" und das Musical "Cabaret" prägen ab 18. Juni die Wasenwald-Festspiele


Kampf-Spektakel ohne Blut im Naturtheater

VON MARTIN BERNKLAU

 

Übermütig wird Rainer Kurze als Vorsitzender des Naturtheaters Reutlingen nicht. Ein Rekordjahr wie das vergangene mit 33500 Besuchern wird nicht gleich wieder drin sein. Da stehen schon Stadtfest, Fußball-EM und die Olympischen Spiele in Rio als Konkurrenz dagegen. Aber allein mit den zwei anspruchsvollen Neuinszenierungen hätten die Wasenwald-Festspiele 2016 das Zeug dazu: dem Musical "Cabaret" und dem spektakulären Kindertheater "Aladin und die Wunderlampe".

Steht hoch motiviert und erwartungsfroh in den Startlöchern: das Team des Reutlinger Naturtheaters / Foto: Bernklau

Steht hoch motiviert und erwartungsfroh in den Startlöchern: das Team des Reutlinger Naturtheaters / Foto: Bernklau

Ein "Erlebnistag für die ganze Familie" stimmt am Sonntag, 5. Juni, mit Ausschnitten, Blicken hinter die Kulissen und vielem mehr wieder auf das ein, was die Wasenwald-Festspiele vom 18. Juni an bis zum 27. August an Bühnenereignissen zu bieten haben. Die Zusammenarbeit mit dem Sender SWR 3 bringt am 29. Juni wieder die "Live Lyrix Tour" mit den Schauspielern Alexandra Kamp und Ronald Spiess sowie dem Radiomoderator Ben "Bennybär" Streubel in das Naturtheater. Der gemeinsam mit dem Kulturzentrum franz.K für den 18. August geplante Überraschungs-Act mit der "Godmother of Punk" hingegen musste ersatzlos gestrichen werden, weil Patti Smith schon vor einigen Wochen bis auf Weiteres sämtliche Auftritte abgesagt hat.

 

Fünf singende Stars

Dafür steht der "Musical Night" mit dem Ensemble der Set Musical Company am 22. Juli nichts entgegen. Für den Live-Querschnitt durch vielerlei Welterfolge mit fünf singenden und tanzenden Stars und der Axel-Törber-Band sind laut Rainer Kurze schon jetzt die Hälfte aller Karten verkauft.

 

Noch mehr Musical bietet mit "Cabaret" die inzwischen zwölfte Inszenierung, die Susanne Heydenreich für das Naturtheater einrichtet. Premiere ist am 18. Juni. "Fünf Mal nacheinander", gesteht die Stuttgarter Intendantin, sei sie 1972 ins Kino gegangen, um Liza Minelli als Sally Bowles zu erleben. Die Rolle hat sie an der Seite von Ulrich Mattes auch selbst gespielt und sich "dabei ein Bein ausgerissen". Aber an Ute Lemper in Düsseldorf sei sie nicht herangekommen.

 

Natürlich ist der Stoff aus dem Berlin der 30er-Jahre mit Aufstieg Hitlers und der Nazi-Herrschaft hochaktuell. "Aber das Theater muss den Schatten und die Sonne bedienen, muss mitreden und darf die Klappe nicht halten", sagt die Regisseurin, vom Stuttgarter Altstadt-Theater. Schon seit Januar probt Musik-Chef Alexander Reuter mit seinen Akteuren. Man hat ein Halb-Play-back günstig erwerben können, aber der Gesang im Kit-Kat-Klub zur Choreografie von Carmen Lamparter wird natürlich live sein.

 

"Ein bisschen Trash, ein bisschen Klasse" hat sich Kostümbildnerin Sibylle Schulze mit ihrem Team ausgedacht, um die glamourös-verruchten Kit-Kat-Girls angemessen in Szene zu setzen. Sie verantwortet auch die Ausstattung der noch um einige Rollen reicheren Aladin-Inszenierung, ähnlich wie der Schreiner und Zimmermann Timm Czarnotta, dessen dreiteilige Drehbühne und das zweistöckige Mehrzweck-Gebäude für beide Stücke tauglich sein müssen.

 

Tolle Effekte

"Aladin und die Wunderlampe", das vor allem über Sheherazades tausendundeine Nacht überlieferte persische Märchen, hat Ambroglio Vinella bearbeitet und inszeniert, der damit seine sechste Regiearbeit fürs Naturtheater abliefert – "als großes Spektakel" wie er sagt.

 

Zu den tollen Effekten zählen neben allerhand Feuerwerk auch die Kampf-Choreografie, für die Stefan Müller-Doriat engagiert ist. Sicher sowieso, aber echt und doch kindgerecht und nicht pädagogisch fragwürdig soll das sein, was am 24. Juni Premiere hat. Der böse Zauberer, dem Autor Vinella den Namen Il Barbar gegeben hat, "muss am Schluss weg, aber ohne Blut", verrät er. Keine Ego-Shooter-Brutalität also, "eher Nebel".

 

Im Rekordjahr 2015 und in 2016 hat das Naturtheater Reutlingen insgesamt rund 255 000 Euro investiert, sagt der Vorsitzende durchaus mit Stolz – nicht zuletzt in Service und Komfort für die Zuschauer. Verdoppelte Damen- und auch Behinderten-Toiletten gehören dazu, aber auch das neue Ticket-System, das – über den seit dem 2. Mai laufenden täglichen Vorverkauf an der Theaterkasse – die Platzwahl und den Kartenausdruck per Mausklick ermöglicht. (GEA)




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