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21.03.2016 - Reutlinger Nachrichten

Die Grenzen des Ehrenamts sind erreicht

Ein wichtiges Thema war die organisatorische Neuaufstellung des Naturtheatervereins bei dessen Hauptversammlung. Wie immer gab es aber auch ein Resümee der abgelaufenen Spielzeit und einen Ausblick.

Bei der Jahreshauptversammlung wurden auch die neuen Inszenierungen vorgestellt. Foto: Naturtheater

Bei der Jahreshauptversammlung wurden auch die neuen Inszenierungen vorgestellt. Foto: Naturtheater

Auch wenn es keine Wahlen oder Anträge gab, war die Versammlung für die 63 Anwesenden höchst interessant, denn es wird sich einiges ändern, was im Verlauf des Abends deutlich angesprochen wurde. Der Vorsitzende Rainer Kurze konnte in seinem Resümée zum Jahr 2015 nur Positives berichten: Mit rund 33 500 Besuchern war es die erfolgreichste Spielzeit der Vereinsgeschichte; im bundesweiten Vergleich lag man auf dem sechsten Platz unter 90 Freilichtbühnen, in Baden-Württemberg sogar auf dem dritten.

 

Auch der Mitgliederstand entwickelt sich positiv: Nach einem vorübergehenden Rückgang auf 266 Mitglieder Ende 2014 waren es ein Jahr später bereits wieder 277 und 2016 gab es bereits mehrere Neuaufnahmen.

 

Applaus von der Mitgliederversammlung bekam die überaus erfolgreiche Spendenaktion nach den Aufführungen von "Don Camillo und Peppone". Es wurden exakt 22 766,08 Euro an 14 Einrichtungen in der Stadt und im Kreis Reutlingen weitergereicht. Eine erfolgreiche Spielzeit bedeutet eine gute Einnahmensituation. Da sich das Naturtheater zu 81 Prozent aus eigenen Mitteln finanziert und 19 Prozent der Einnahmen Zuschüsse sind, sind Instandhaltung und Baumaßnahmen nur dann möglich, wenn viele Zuschauer kommen.

 

Im Jahr 2015 startete das Projekt Neubau Zuschauertoiletten. Dafür wurden 85 650 Euro ausgegeben. Der Bau der Gebäude mit allen Installationen findet derzeit statt und wird bis zum Tag der offenen Tür im Juni abgeschlossen sein. Weitere Investitionen fielen in der Tontechnik, in der Lichttechnik, in der Anlage und in der Verwaltung an. Im Gasthaus "Waldesslust" wurden Fenster und Heizkörper erneuert. Das Gesamtvolumen der Investitionen lag bei 135 000 Euro. In einem zweiten Schritt sind für 2016 weitere 140 000 Euro eingeplant. Die beantragten Zuschüsse von Stadt (40 200 Euro) und Land (30 000 Euro) erleichtern vor allem die Bauprojekte Zuschauertoiletten und Popcornstand, der 2017 fertiggestellt sein wird. Der Landkreis beteiligt sich 2017 mit einem Zuschuss.

 

Bei einem Haushaltsvolumen von rund 620 000 Euro fallen bei den Ausgaben fast 40 Prozent auf Investitionen, Instandhaltung und Zinsen sowie Schuldentilgung. Der kaufmännische Verwalter Tilmann Scheck berichtete, dass in den vergangenen acht Jahren 225 000 Euro der Schulden durch den Bau der Zuschauerhalle abbezahlt wurden. Der Kredit für die Renovierung der "Waldesslust" in Höhe von 161 000 Euro sei Mitte 2016 auf Null. Nach dem Kassensturz folgte der Bericht der Jugendleiterin über die vielfältigen Aktivitäten der Kinder und Jugendlichen übers ganze Jahr. Die beiden Regisseure Susanne Heydenreich und Ambrogio Vinella führten in ihre neuen Inszenierungen und Gedanken ein. Theaterreferent Sascha Diener ging auf die Idee ein, im kommenden Herbst ein eigenes kriminalistisches Dinner in der "Waldesslust" zu inszenieren.

 

Anschließend kam ein besonderer Gast zu Wort: Andreas von Pfeil, zweiter Vorsitzender des Waldkindergartens Waldwichtel Reutlingen, bedankte sich für die Kooperationsbereitschaft des Naturtheaters und die Möglichkeit, auf dem Theatergelände eine Schutzhütte für die Kinder zu bauen. Seit 2010 laufen die Gespräche, nun wurde ein Nutzungsvertrag abgeschlossen und mit der konkreten Bauplanung begonnen. Nach der Freilichttheatersaison beginnen die Bauarbeiten.

 

Ein wichtiges Thema war die organisatorische Neuaufstellung des Theatervereins. Die nicht nur finanzielle Dimension des Theaterbetriebs und die Anforderungen an ein modernes Unternehmen, die auch an ein Amateurtheater gestellt werden, haben den Vorstand veranlasst, mit dem Beirat über hauptamtliche Verstärkung zu diskutieren. Im Februar erfolgte der einstimmige Beschluss, zum 1. Juli Tilmann Scheck als Geschäftsführer mit 100 Prozent Stellenanteil und Thomas Diener als Hausmeister in einem geringfügigen Beschäftigungsverhältnis anzustellen. Dieser Beschluss kam nicht überraschend, zeichnete sich doch schon länger ab, dass es nicht mehr genügt, die Geschäfte nach Feierabend und im Sommer auch am Wochenende zu erledigen. Telefonische und persönliche Erreichbarkeit am Tag, schnelle Beantwortung von Anfragen und Präsenz auf dem Gelände sind notwendig. Dasselbe gilt für die Pflege der Anlage. Zum Schluss der Mitgliederversammlung kam die zweite Vorsitzende Bärbel Mauch zu Wort. Und auch sie wartete noch mit einer Neuigkeit auf: Sie werde in zwei Jahren nicht mehr für das Amt kandidieren. Aus beruflichen Gründen kann sie seit einiger Zeit die Verlässlichkeit und persönliche Anwesenheit nicht mehr garantieren, die zu diesem Vereinsposten gehört.




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