Naturtheater Reutlingen Mark Gewand 3 72762 Reutlingen Wasenwaldfestspiele Wasenwald Festspiele Homepage Naturtheater Reutlingen Mark Gewand 3 72762 Reutlingen Wasenwaldfestspiele Wasenwald Festspiele Homepage


21.03.2016 - Reutlinger General-Anzeiger

Naturtheater - Die Arbeit ist nebenbei nicht mehr leistbar. Der Gang in die Professionalität ist notwendig: Tilmann Scheck wird hauptamtlicher Geschäftsführer 


Die Grenzen des Ehrenamts

Das Naturtheater Reutlingen organisiert sich neu: Zum 1. Juli wird der bisherige ehrenamtliche kaufmännische Verwalter Tilmann Scheck als Geschäftsführer mit einer 100-Prozent-Stelle eingestellt, Thomas Diener wird Hausmeister in einem geringfügigen Beschäftigungsverhältnis. Die Anforderungen an ein modernes Unternehmen, die auch an ein Amateurtheater gestellt werden, erforderten den Schritt in die Professionalisierung, hieß es bei der Jahreshauptversammlung.


Es genüge nicht mehr, die Geschäfte abends nach Feierabend und im Sommer auch am Wochenende zu erledigen. Telefonische und persönliche Erreichbarkeit am Tag, schnelle Beantwortung von Anfragen und Präsenz auf dem Gelände seien notwendig. Dasselbe gelte für die Pflege der Anlage. Termine mit Vertretern der städtischen Ämter, etwa zur Überprüfung des Baumbestandes und zur Erledigung von Arbeiten an den Bäumen, aber auch die Pflege von Wegen und Plätzen, Laubkehren und Schneeschippen seien zuverlässig nicht mehr ehrenamtlich leistbar.

 

Umfangreiche Investitionen 

Der Vorsitzende Rainer Kurze konnte in seinem Rechenschaftsbericht zum Jahr 2015 nur Positives berichten: mit rund 33 500 Besuchern war es die erfolgreichste Spielzeit der Vereinsgeschichte; im bundesweiten Vergleich lag man auf dem sechsten Platz unter 90 Freilichtbühnen, in Baden-Württemberg sogar auf dem dritten. Auch der Mitgliederstand entwickelt sich positiv: Nach einem vorübergehenden Rückgang auf 266 Mitglieder Ende 2014 waren es ein Jahr später bereits wieder 277 und 2016 gab es bereits mehrere Neuaufnahmen.


Applaus von der Mitgliederversammlung bekam die überaus erfolgreiche Spendenaktion nach den Aufführungen von »Don Camillo und Peppone«. Es wurden exakt 22 766,08 Euro an vierzehn Einrichtungen in der Stadt und im Kreis Reutlingen weitergereicht.


Da sich das Naturtheater zu 81 Prozent aus eigenen Mitteln finanziert und nur 19 Prozent der Einnahmen Zuschüsse sind, seien Instandhaltung und Baumaßnahmen nur dann möglich, wenn viele Zuschauer kommen.

Das Naturtheater Reutlingen: Hinter den Kulissen steckt Arbeit / Foto: pr

Das Naturtheater Reutlingen: Hinter den Kulissen steckt Arbeit / Foto: pr

Im Jahr 2015 startete das Projekt Neubau Zuschauertoiletten, das im Juni abgeschlossen ist. Weitere Investitionen fielen in der Tontechnik (für Mikrofone), in der Lichttechnik (für Scheinwerfer), in der Anlage (für Baumpflege und ein Requisitenlager) und in der Verwaltung (für die Modernisierung des Kartenprogramms) an. Im Gasthaus Waldesslust wurden Fenster und Heizkörper erneuert.

 

Das Gesamtvolumen der Investitionen lag bei 135 000 Euro. In einem zweiten Schritt sind für 2016 weitere 140 000 Euro eingeplant. Die beantragten Zuschüsse von Stadt (40 200 Euro) und Land (30 000 Euro) erleichtern vor allem die Bauprojekte Zuschauertoiletten und Popcornstand, der 2017 fertiggestellt sein wird. Der Landkreis beteilige sich 2017 mit einem Zuschuss.

 

Bei einem Haushaltsvolumen von rund 620 000 Euro fallen bei den Ausgaben fast 40 Prozent auf Investitionen, Instandhaltung, Zinsen und Schuldentilgung. Tilmann Scheck berichtete, dass in den vergangenen acht Jahren 225 000 Euro – 28 000 Euro pro Jahr der Schulden durch den Bau der Zuschauerhalle abbezahlt wurden. Der Kredit für die Renovierung der »Waldesslust« im Jahr 2001 in Höhe von 161 000 Euro sei Mitte 2016 auf Null.

 

Die Jugendleiterin berichtete über die vielfältigen Aktivitäten der Kinder und Jugendlichen übers ganze Jahr: Theaterworkshops und eigene Stücke, aber auch Grillfeste und Ausflüge nur zum Spaß standen und stehen auf dem Programm. Die beiden Regisseure Susanne Heydenreich (»Cabaret«) und Ambrogio Vinella (»Aladin und die Wunderlampe«) führten in ihre Inszenierungen ein, berichteten von den Proben und konnten beide feststellen, dass sie gut in der Zeit liegen und in Kürze alle Szenen gestellt und wenigstens einmal geprobt sind. Theaterreferent Sascha Diener ging auf die Idee ein, im kommenden Herbst ein eigenes kriminalistisches Dinner in der Waldesslust zu inszenieren. Mehr konnte und wollte er nicht verraten.

 

Zusammen mit Waldkindergarten

Andreas von Pfeil, Zweiter Vorsitzender des Waldkindergartens Waldwichtel Reutlingen, bedankte sich für die Möglichkeit, auf dem Theatergelände eine Schutzhütte für die Kinder zu bauen. Seit 2010 laufen die Gespräche; nun wurde ein Nutzungsvertrag abgeschlossen und mit der konkreten Bauplanung begonnen. Nach der Freilichttheatersaison beginnen die Bauarbeiten, dann werden im Wasenwald Kinder wuseln.

 

Die Zweite Vorsitzende Bärbel Mauch sagte, sie werde in zwei Jahren aus beruflichen Gründen nicht mehr für das Amt kandidieren. (a)




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