Die langjährige Kostümverwalterin Trude Heck und "Vereinsbauminister" Fritz Fuchs sind nicht mehr dabei im neuen Beirat des Naturtheaters / Foto: Jürgen Spiess
Rainer Kurze hat allen Grund, stolz zu sein. Das Naturtheater hat es in seiner 152-jährigen Geschichte weit gebracht und kann sich über fehlende Aufmerksamkeit nicht beklagen. Der wiedergewählte Erste Vorsitzende konnte für das vergangene Jahr ein positives Fazit ziehen, obwohl die Fußball-WM und der verregnete August für leichten Besucherrückgang gegenüber dem Jubiläumsjahr 2013 sorgten.
Erfolge gab es 2014 trotzdem einige zu vermelden: Etwa den dritten Platz, den das Reutlinger Naturtheater unter den 54 Top-Freilichtbühnen im Land einnimmt (zehnter Platz bundesweit). Zudem konnte Kurze auf eine durchschnittliche Auslastung von über 80 Prozent für die beiden Eigenproduktionen verweisen, die dem Amateurtheater einen Überschuss von 21 180 Euro - rund 2500 Euro mehr als 2013 - bescherte. Auch die ehrenamtliche Mithilfe zahlreicher Mitglieder trug zum Erfolg bei: Rund 100 Aktive leisteten 2014 mehr als 35 000 Stunden ehrenamtliche Arbeit. Insbesondere über die vielen engagierten Jugendlichen zeigte sich Rainer Kurze hoch erfreut.
57 von derzeit 284 stimmberechtigten Mitgliedern kamen am Donnerstagabend in die vereinseigene Gaststätte Waldesslust. Das waren einige mehr als voriges Jahr, schließlich standen zahlreiche Neuerungen an und es gab einiges zu besprechen: So beginnen im Herbst die konkreten Planungen für den Um- und Neubau des Vereinsheims, der 2017 starten soll. Für 2015 wurde ein neues Werbekonzept umgesetzt, das vorsieht, auf Prospekten und Plakaten mehr mit Bildern zu werben. Zudem wurde dem Antrag des Beirats zugestimmt, den Mitgliedsbeitrag für Familien mit Kindern bis 18 Jahren von 120 auf 100 Euro zu reduzieren. Ein neues Kartenprogramm wird in der neuen Saison eingeführt, ab November soll platzgenaue Online-Buchung möglich sein.
Von den insgesamt 670 000 Euro Schulden für die 2008 gebaute Zuschauerhalle konnten im Vorjahr 22 800 Euro abgetragen werden, die Restschuld beläuft sich nun auf 496 679 Euro. Erfreulich auch, dass die Stadt ihren Zuschuss von 27 000 auf 32 000 Euro erhöht hat und ebenfalls für die nächsten zwei Jahre der Investitionszuschuss von 10 000 auf 40 200 Euro steigt.
Kurze rechnet auch für das laufende Jahr mit einem Gewinn, "obgleich die Rahmenbedingungen nicht einfacher geworden sind und der Theaterbetrieb in unserer Größenordnung (Etatvolumen über 500 000 Euro) kaum noch rein ehrenamtlich zu stemmen ist." Die Aufgaben bei der Betreuung von anstehenden Baumaßnahmen, Sponsorensuche, Personalverwaltung sowie Gebäude- und Anlagenmanagement steigen seit Jahren.
Weiter auf der Tagesordnung stand Tilmann Schecks Geschäfts- und Kassenbericht für 2014. Theaterreferent Sascha Diener gab einen Ausblick auf die zwei neuen Eigenproduktionen sowie auf das im November wieder aufgelegte Winterstück "Theater, Pech und Pannen" und Jugendleiterin Ana Zivkovic referierte über die erfolgreiche Jugendarbeit des Naturtheaters.
Die Vorstände sowie der zehnköpfige Beirat und die Jugendleiterin wurden allesamt in ihren Ämtern bestätigt. Nicht mehr dabei im neuen Beirat sind die langjährige Kostümverwalterin und "Grande Dame des Vereins", Trude Heck, und "Vereinsbauminister" Fritz Fuchs.
Auch für dieses Jahr sind wieder zwei Eigenproduktionen und zahlreiche Sonderveranstaltungen im Programm: Neben einer werktreuen Fassung von "Don Camillo und Peppone" (Premiere: 20. Juni) stellte Ambrogio Vinella das Kinderstück "Das Sams - Eine Woche voller Samstage" (Premiere: 26. Juni) vor. Eine Musical Night (24. Juli), ein SWR3 Live Lyrix (2. Juli), zwei Mitternachtsspecials (22./28.August) und ein Konzert von Liedermacher Konstantin Wecker (12. Juni) in Kooperation mit dem franz.K runden das Programm ab.
