21.03.2015 - Reutlinger General-Anzeiger

Naturtheater - Akteure blicken stolz aufs vergangene Jahr zurück und schmieden große Pläne

Um- und Neubau rückt näher

VON JÜRGEN SPIESS

»So gut ist der Vorverkauf noch nie angelaufen«, freut sich Rainer Kurze bei der Mitgliederversammlung des Reutlinger Naturtheaters. 8 200 Karten seien bereits verkauft, »das sind über 2 700 mehr als zur selben Zeit im Vorjahr«.

Auch sonst hat der wiedergewählte erste Vorsitzende allen Grund, ein wenig stolz zu sein, denn auch für das vergangene Jahr kann er ein überwiegend positives Fazit ziehen. Und das, obwohl die Fußball-WM und der verregnete August für einen leichten Besucherrückgang gegenüber dem Jubiläumsjahr 2013 sorgten.

Einer der Erfolge ist der dritte Platz, den das Reutlinger Naturtheater derzeit unter den 54 Top-Freilichtbühnen im Land einnimmt (zehnter Platz bundesweit). Zudem kamen im vergangenen Jahr zu den 35 Vorstellungen mehr als 25 000 Besucher in den Wasenwald, was dem Amateurtheater einen Überschuss von 21 180 Euro – das entspricht rund 2 500 Euro mehr als 2013 – beschert. Auch die ehrenamtliche Mithilfe von zahlreichen Mitgliedern trägt zum Erfolg bei: Rund 100 Aktive leisteten 2014 mehr als 35 000 Stunden ehrenamtliche Arbeit. Insbesondere über »die vielen engagierten Jugendlichen« zeigt sich Rainer Kurze erfreut.

Beiträge für Familien gesenkt

57 von derzeit 284 stimmberechtigten Mitgliedern informieren sich am Donnerstagabend in der vereinseigenen Gaststätte Waldesslust über Pläne und Veränderungen des Theaters: So beginnen im Herbst die konkreten Planungen für den Um- und Neubau des Vereinsheims, mit dem 2017 begonnen werden soll. Für 2015 wird außerdem ein neues Werbekonzept umgesetzt, das auf Prospekten und Plakaten mehr Bilder vorsieht. Zudem stimmt der Beirat dem Antrag zu, den Mitgliedsbeitrag für Familien mit Kindern bis 18 Jahre von bisher 120 Euro auf 100 Euro zu reduzieren. Ein neues Kartenprogramm kommt in der neuen Saison ebenfalls erstmals zur Anwendung und ab November dieses Jahres ist eine platzgenaue Online-Buchung geplant.

Von den insgesamt 670 000 Euro Schulden für die 2008 gebaute Zuschauerhalle konnten im vergangenen Jahr 22 800 Euro abgetragen werden, sodass sich die Restschuld nun auf 496 679 Euro beläuft. Erfreulich auch, dass die Stadt ihren Zuschuss von 27 000 Euro auf 32 000 Euro erhöht hat und ebenfalls für die nächsten zwei Jahre der Investitionszuschuss von 10 000 Euro auf 40 200 Euro steigt. Kurze rechnet auch für das laufende Jahr mit einem stattlichen Gewinn, »obwohl der Theaterbetrieb in unserer Größenordnung (Haushaltsvolumen über 500 000 Euro) kaum noch rein ehrenamtlich funktionsfähig ist«. Die Aufgaben bei der Betreuung von anstehenden Baumaßnahmen, Sponsorensuche, Personalverwaltung sowie Gebäude- und Anlagenmanagement würden seit Jahren steigen, erläutert Kurze.

Konstantin Wecker kommt

Weiter auf der Tagesordnung steht Tilmann Schecks Geschäfts- und Kassenbericht für das abgelaufene Jahr. Theaterreferent Sascha Diener gibt einen Ausblick auf die beiden neuen Eigenproduktionen sowie auf das im November wieder aufgelegte Winterstück »Theater, Pech und Pannen« und Jugendleiterin Ana Zivkovic referiert über die erfolgreiche Jugendarbeit des Naturtheaters. Die Vorstände sowie der zehnköpfige Beirat und die Jugendleiterin werden allesamt in ihren Ämtern bestätigt. Nicht mehr dabei im neuen Beirat sind die Kostümverwalterin und »Grande Dame des Vereins«, Trude Heck, und »Vereinsbauminister« Fritz Fuchs. Die beiden langjährigen Aktiven werden mit einem kleinen Geschenk und stehenden Ovationen verabschiedet. Dazu Trude Heck: »Herzlichen Dank für euren Dank – was wäre ich nur ohne euch!«

Auch für dieses Jahr sind wieder zwei Eigenproduktionen und zahlreiche Sonderveranstaltungen im Programm: Neben einer werktreuen Fassung von »Don Camillo und Peppone« (Premiere: 20. Juni) stellt Ambrogio Vinella das Kinderstück »Das Sams – Eine Woche voller Samstage« (Premiere: 26. Juni) vor. Eine Musical Night (24. Juli), ein SWR3 Live Lyrix (2. Juli), zwei Mitternachtsspecials (22. und 28. August) und nicht zuletzt ein Konzert von Liedermacher Konstantin Wecker (12. Juni) in Kooperation mit dem Kulturzentrum franz.K runden das Programm ab. (GEA)