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30.06.2014 - Reutlinger Nachrichten

Die Begeisterung kennt im Naturtheater keine Grenzen - auch nach der Erstaufführung des "Kleinen Vampirs" am Freitag tobte das Publikum

 

Gruseln im Wasenwald

NORBERT LEISTER

 

Huhuuu. Gruseln ist dieses Jahr im Naturtheater im Wasenwald angesagt. Blutrünstig geht es auf der Bühne zu, denn ein Großteil der Personen hat vor allem eins - unendlichen Durst nach dem roten Lebenssaft. Und das ausgerechnet beim Kinderstück. Aber eigentlich, also eigentlich ist er ja ganz nett, dieser kleine Vampir, der eines Abends bei Anton im Kinderzimmer auftaucht.

 

Anton liebt ja Geschichten mit Vampiren. Nur: Als ein leibhaftiger Blutsauger durch sein Fenster steigt, raubt ihm das doch zunächst etwas den Atem. Dem kleinen Vampir namens Rüdiger aber gar nicht. Der ist nämlich, wie bereits erwähnt, eigentlich ganz nett. Riecht halt etwas streng. So wie Vampire nun mal riechen. Muffig, modrig und etwas gewöhnungsbedürftig.

 

Doch schon bald spielt der Geruch keine Rolle mehr, die beiden Jungen freunden sich an und erleben so manches Abenteuer miteinander. Eine muntere Geschichte entwickelt sich, denn eines ist klar: Weder Antons Eltern, noch Rüdigers grauenvolle Familie sollten sich kennen lernen. Doch es kommt, wie es kommen muss - irgendwie passiert das schließlich doch. Und dann taucht da auch noch der superdepperte Geiermeier auf, ein "Friedhofsgärtner mit einer Vampirphobie", zusammen mit seinem dappigen Helfer Schnuppermaul. Allerdings bleiben die beiden auf der Jagd nach den Herrschern der Nacht selbstverständlich erfolglos.

 

Berauschend ist diese Inszenierung "Der kleine Vampir" nach den Büchern von Angela Sommer-Bodenburg vor allem wegen ihrer Musikszenen. Wenn die Jüngsten der rund 40-köpfigen Schauspieltruppe, die Fledermäuse, ihre Chorszene aufführen, dann reißt es das Publikum schon ziemlich zu Beginn des Stücks fast von den Stühlen. Und immer wieder sind es gerade die Gesangs- und Tanzszenen, die von den Zuschauern frenetisch gefeiert werden. Manchmal auch zurecht, denn: Ein paar der von Felix Löwy komponierten Lieder haben durchaus Ohrwurm-Charakter, die Texte dazu steuerte im Übrigen Anselm Nadj bei.

 

Wahre Meisterwerke sind einmal mehr die aufwendigen Kostüme für all die Schauspieler geworden. Entworfen und geschneidert hat all das Sibylle Schulze, Carmen Lamparter für die passende Choreographie auf der Bühne gesorgt. Dass sich das Publikum - trotz der netten und eigentlich völlig normalen Charaktere der Vampire - denn doch zumindest ein wenig gruselte, dafür sorgte vor allem die Schminkkunst der Naturtheater-Maske. Die Geschichte zusammengefügt und mit der unglaublich großen Schauspieltruppe einstudiert hat Regisseur Ambrogio Vinella - der bei der Premiere allerdings gar nicht anwesend war. Er musste andernorts Theater spielen.




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