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Die Wirtin Josepha (Claudia Sieger) hält Zwiesprache mit Kaiser Franz Joseph höchstpersönlich (Rolf Wenhardt)
Foto: Markus Niethammer

Die Wirtin Josepha (Claudia Sieger) hält Zwiesprache mit Kaiser Franz Joseph höchstpersönlich (Rolf Wenhardt)
Foto: Markus Niethammer

17.06.2011 - Reutlinger General-Anzeiger

Leichte Kost dank harter Arbeit

Naturtheater - Am 25. Juni wird im Wasenwald die Premiere eines Traditionsstückes gefeiert, das es in sich hat

 

Von Claudia Hailfinger

 

"Das Stück ist sentimental. Es ist verstaubter Kitsch. Die Vorlage ist museal." Susanne Heydenreich, Regisseurin des vom Naturtheater inszenierten Lustspiels "Im Weißen Rössl", nennt die Dinge beim Namen. Seit sechs Monaten beschäftigte sie sich intensiv mit dem Klassiker, den schon Peter Alexander und Johannes Heesters schauspielerisch mit Leben füllten. Angestimmt wird: "Was kann der Sigismund dafür, dass er so schön ist" und "Die ganze Welt ist himmelblau".

 

Als "holprig" und "sehr gewöhnungsbedürftig" beschreibt die Intendantin des Stuttgarter Theaters der Altstadt diese musischen Einlagen. Anders formuliert: eine echte Herausforderung für die Macher der Wasenwald-Festspiele.

 

Man entschied sich für die peppige Fassung "Bar jeder Vernunft", modernisierte die Texte und Szenen und versah sie mit einem Schuss Witz und einer Prise Ironie. Den Schauspielern verlangte dies einiges ab. "Dass sich Laien an solch einen Klops wagen, das ist etwas Besonderes", sagt Heydenreich.

 

Ähnlich hoch waren die Ansprüche an das Gesangs-Talent der Darsteller. Alexander Reuter, der musikalische Leiter, gesteht jedenfalls: "Das ist mit das Schwierigste, was ich je in den Händen hatte." Eine Herausforderung war es auch, sich bei der szenischen, choreografischen und musikalischen Gestaltung zu einigen: "Einer leidet immer", so Reuter.

 

Zwirn zum Wohlfühlen

 

In weit über hundert Proben haben die 26 Akteure zwischen 7 und 54 Jahren seit vergangenem Dezember intensiv am Stück gearbeitet. Unter ihnen ein ganz spezieller Darsteller: Rolf Wenhardt, Präsident des Landesverbandes Amateurtheater Baden-Württemberg, gibt den Kaiser Franz Josef und erfüllt sich damit einen ganz persönlichen Wunsch.

 

Kostümverwalterin Trude Heck hat für die Akteure 80 Kostüme entworfen. Essenziell für eine gute Darbietung ist in ihren Augen die Harmonie mit den Klamotten. "Fühlsch dich wohl?" ist ihre Standardfrage.

 

Weitere 66 Roben hat sie für die 34 Jungs und Mädels entworfen, die im Kindertheater "Die kleine Hexe" zum Besten geben. Mit einer 180-Grad-Wendung wird aus dem stolzen Rössl nämlich ein uriges Hexenhaus. Die brandneue Drehbühne, in die der Verein 10 000 Euro investiert hat, macht's möglich. Ambrogio Vinella hat in mehr als 50 Probetagen das Hexenstück mit den Kindern einstudiert und war begeistert von deren Spiel- und Singfreude: "Die bieten selbst Vieles an und lassen sich nicht nur berieseln".

 

Gegen Ende der Spielzeit (20. August) wird es wieder ein Mitternachts-Special geben. Die Regie führt Sascha Diener, alles andere bleibt noch im Verborgenen. Nur soviel: "Es wird keine Toten geben", verspricht Rainer Kurze, Vorsitzender des Vereins. Insgesamt, so berichtet er, wurden für die Theaterstücke bereits 9 300 Karten im Vorverkauf an den Zuschauer gebracht.

 

Neben den drei Eigenproduktionen warten die Wasenwald-Festspiele dieses Mal mit vier weiteren Veranstaltungen auf: einem schwäbischen Frühschoppen mit dem Mundartdichter Wilhelm König, einem interkulturellen Tanzfestival, einer Oldie- und einer Musical-Nacht.




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