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Immer noch gut in Form:

Immer noch gut in Form: "Middle of the Road" mit Sängerin Sally Carr / Foto: Kristina Wiechert

Der Wasenwald bebte

Oldie-Nacht - Vier Bands mit vielen Kult-Hits aus den 60er- und 70er-Jahren im voll besetzten Naturtheater

 

Von Kristina Wiechert

 

Da fehlte eine ordentliche Tanzfläche, denn wild schwofen zu den Hits von damals wäre das i-Tüpfelchen fürs echte Oldie-Night-Feeling gewesen. Tanzlustige Fans hätte es bei der Party mit Original-Musik aus den 60er- und 70er Jahren am Freitagabend im Naturtheater genug gegeben. Bereits bei den ersten Songs reckten sich die Arme gen Himmel, zuckten die Füße.

 

Doch ohne Tanzfläche behielten die meisten ihren nummerierten Platz bei und begnügten sich mit Klatschen. Nur einige gut gelaunte Oldie-Anhänger trauten sich auf die Gänge der Zuschauerhalle im Wasenwald. "Wir hätten so gern dazu getanzt", sagten zwei Freundinnen mittleren Alters, die gut gelaunt ihre Männer hinter sich herzogen.

 

Musikalische Zeitreise

Für die meisten Besucher dürfte der Abend eine musikalische Zeitreise in die Jugend sein, doch es waren auch ein paar Fans aus der Enkel-Generation zu sehen. "Ich find's super, und man kennt ja die Lieder", sagte begeistert eine 25-Jährige, die mit Familie und Freunden da war. Den Auftakt machte Ohio Express, 1967 im Mittleren Westen der USA gegründet, die heute in anderer Besetzung auftritt - und auch stark reduziert. Gary hatte wohl den härtesten Job des Abends - der Sänger stand nämlich alleine auf der Bühne, von seiner Band keine Spur. Die Gitarre, also die befinde sich noch auf der German Autobahn, ließ er die irritierten Gäste wissen. Publikum, Presse, alle waren verwirrt, selbst Rainer Kurze vom Naturtheater wusste vorher nichts von einem Soloauftritt.

 

Umso erstaunlicher, wie es dem Sänger durch gekonntes Entertainment gelang, seine Zuhörer vom ersten Song an mitzureißen, zeitweise auch mit Unterstützung eines Besenstiels und "Bitte lächeln"-Schilds. Spätestens beim Nummer-eins-Hit "Yummy yummy" dürften Liebhaber des legendären Bubblegum-Sounds wieder weitgehend versöhnt gewesen sein, auch wenn in der Pause auf schwäbische Art "gebruddelt" wurde: "Was soll des, i han doch für die ganze Band zahlt".

 

Die Schotten dagegen waren komplett. Sally Carr und die "Jungs" von Middle of the Road sorgten mit ihrem Welthit "Chirpy Chirpy Cheep Cheep" für verklärte Augenblicke und entführten ihre Fans mit "Tweedle Dee Tweedle Dum" in die frühen 70er-Jahre. Lead-Sängerin Sally Carr kann auf jahrzehntelange Treue zählen. "Ich lieb sie einfach und bin wegen ihr gekommen", sagt ein Verehrer, der sie auch schon 1976 in Frankfurt auf der Bühne erlebt hatte. Bei seinem Lieblings-Song "Sacramento" hielt ihn nichts mehr auf dem Platz. "Das war klar: Wenn dieses Lied kommt, muss ich bis ganz vor zu ihr gehen!"

 

Rubettes ganz in Weiß

Ganz in Weiß legten die Rubettes feat. Bill Hurd voller Spielfreude los. Die alten Haudegen haben zwar einige Fältchen mehr im Gesicht, aber noch immer Charme und ziehen ihre Fans mit "Foe dee o dee", "Tonight" und "Lion sleeps" in ihren Bann.

 

The Lords, die deutschen Beatles, die auch schon im legendären Hamburger Star Club spielten, ließen ihre Fans mit Hits wie "Poor Boy" und "Shakin all over" in Jugenderinnerungen schwelgen.

 

Rainer Kurze, Vorsitzender des Naturtheaters, freute sich über das ausverkaufte Haus und stellte schon das nächste Sommerkonzert mit Musik der 60er- und 70er-Jahre in Aussicht.




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