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01.07.2008 - Reutlinger General-Anzeiger

Naturtheater - Schwäbischer Frühschoppen


Was die Heimat ausmacht

Was ist Heimat? Der Ort, an dem Freunde und Familie sind? Oder ist es dort, wo man geliebt wird? Antworten auf diese Fragen wurden am vergangenen Sonntag beim ersten "Schwäbischen Frühschoppen" im Naturtheater Reutlingen gesucht.

 

Unter freiem Himmel und bei schwäbischen Spezialitäten lauschte das Publikum der Gesprächsrunde um den Mundartdichter Wilhelm König. Dieser fungierte aber nicht nur als Moderator, sondern trug auch einige seiner scharfsinnigen Gedichte vor. Außerdem hatte König anlässlich der 2009 in Reutlingen stattfindenden Heimattage das Thema "Heimat" für die Diskussion vorgegeben.

 

Zu den Gästen zählte unter anderem der in Reutlingen lebende Maler Winand Victor. Der 90-Jährige erzählte aus seinem Leben und berichtete dabei von den Schwierigkeiten, nach Kriegsende als Künstler Fuß zu fassen, aber auch von den interessanten Persönlichkeiten, die er damals traf.

 

Weiterhin stand Thomas Dentler, der Intendant des Ulmer Theaters in der Westentasche, Rede und Antwort. Für ihn gilt auch die Sprache als ein Teil der Heimat. Deshalb bedauerte er das weit verbreitete Verlernen der schwäbischen Sprache. Zurückzuführen sei dies, so Dentler, auf das geforderte Hochdeutsch in den Schulen, weshalb auch er selbst das Schwäbische fast verlernt hätte.

 

Schwäbische Mentalität karikiert

Hervorzuheben sind aber auch die schwäbischen Sketche, die von Rolf und Helga Wenhardt zum Besten gegeben wurden und durch die die Gesprächsrunde aufgelockert wurde. Dabei karikierten sie auf charmante und humorvolle Art die schwäbische Mentalität und deren Eigenarten. Außerdem sorgte der in Eningen lebende argentinische Sänger Daniél Iberra für das musikalische Wohl der Gäste. Seine Lieder bestachen nicht nur durch spanische Rhythmen und Texte, die mit einer Mischung aus energischen und sanften Passagen unterlegt wurden; auch die Inhalte, die er dem Publikum erklärte, verarbeiten zum Teil das Thema Heimat. Iberra sieht diese als einen Ort an, an dem man geliebt wird. Und er betonte auch, dass Heimat bedeute, anderen Menschen eine Heimat zu geben.

 

Alles in allem bot der Frühschoppen dem Publikum ein buntes kulinarisches und kulturelles Programm, das bereits auf die kommenden Heimattage einstimmte. Und vielleicht wird dann auch der abschließende Vorschlag Thomas Dentlers umgesetzt, im nächsten Jahr eine gemeinsame Aufführung eines Theaterstücks von König auf die Beine zu stellen. Man darf gespannt sein.




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