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 Juni 2008 - Moritz, Stadtmagazin

Das Naturtheater Reutlingen präsentiert sich im neuen Glanz


Schmuckstück im Wasenwald

Neue Zuschauerhalle mit mehr Komfort für die Besucher und ein attraktives Programm der diesjährigen Wasenwald-Festspiele - genau 80 Jahre nach der ersten Aufführung im Wasenwald erstrahlt das Reutlinger Naturtheater 2008 im neuen Glanz und setzt eindeutige Zeichen Richtung Zukunft.

 

"Vor 50 Jahren gab es im Sommer nur das Naturtheater. Heute ist das Kulturangebot riesig und wir müssen kräftig nachlegen, um nicht ins Hintertreffen zu geraten", sagt Rainer Kurze, der erste Vorsitzende des Reutlinger Naturtheaters und lenkt die Aufmerksamkeit auf die Wasenwald-Festspiele 2008. Das Programm hat in diesem Sommer einiges zu bieten, doch im Mittelpunkt steht klar die neue Zuschauerhalle, die am 6. Juni mit einem Festakt offiziell eröffnet wird.

 

Nach nur zehn Monaten Bauzeit präsentiert das Naturtheater Reutlingen sein neues Schmuckstück der Öffentlichkeit. In der neuen Zuschauerhalle erleben die Besucher einen Komfort, wie sie ihn noch nie im Wasenwald hatten. Gepolsterte Sitze, gute Sicht von allen Plätzen (die störenden Stützpfosten sind endlich weg), verbesserte Akustik – das sind nur ein Paar Vorzüge der neuen Halle. "Es war einfach an der Zeit für eine neue Halle", sagt Kurze. Die alte war über ein halbes Jahrhundert alt und einfach nicht mehr zeitgemäß.

 

Die erste Idee, die alte Halle zu sanieren, nicht zuletzt wegen den störenden Pfosten, entstand bereits 1993. Aus Geldmangel hat man diese aber ruhen lassen. Bis im Jahr 2002 ein Statiker die Beleuchterbrücke als "bedenklich" einstufte. "Da war uns klar, dass sich eine Sanierung nicht lohnt. Ein Neubau musste her", so der Vorsitzende. Im Oktober 2007 begannen die Abrissarbeiten.

 

Jetzt, knappe zehn Monate später, steht die vorwiegend aus Holz gebaute und somit wunderbar in die Landschaft des Wasenwaldes integrierte Konstruktion kurz vor der Vollendung. Stolze 1,4 Millionen Euro kostete der Neubau. Davon muss das NTR 690.000 Euro selber finanzieren, den Rest teilen sich das Land Baden-Württemberg, die Stadt sowie der Landkreis Reutlingen. "Das ist eine Investition in die Zukunft des Naturtheaters", sagt Kurze.

 

Diese Zukunft sieht gut aus im Wasenwald. Mit neu insgesamt 1003 Plätzen ist das NTR der größte Veranstaltungsort der Region und soll laut Kurze auch "für andere nutzbar sein". So ist beispielsweise eine Kooperation mit dem Reutlinger Jazzclub "in der Mitte" für ein großes Jazzkonzert angedacht. Weitere Großveranstaltungen sollen folgen. So wie das Konzert am 12. Juni. Dann gastiert der Estnische Nationale Männerchor (RAM) gemeinsam mit der Folk Metal-Band "Metsatöll". "Das ist mit Sicherheit ein ganz außergewöhnliches Kulturereignis", verspricht Kurze. Im Mittelpunkt der Wasenwald-Festspiele stehen natürlich auch in diesem Jahr die beiden Theaterstücke: Das Hauptstück "Les Misérables" und das Kindertheater "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer".

 

Das Naturtheater Reutlingen ist eine der größten und ältesten Amateur-Freilichtbühnen in Baden-Württemberg. In diesem Jahr feiert man nicht nur die Eröffnung der neuen Halle, sondern auch den 80. Geburtstag des Theaters. Am 17. Juni des Jahres 1928 feierte die Freilichtbühne mit dem Klassiker "Johanna von Orléans" ihre Eröffnung. Nachdem die Theateranlage während des zweiten Weltkriegs völlig zerstört wurde, dauerte es bis 1950 bis in dem Wasenwald wieder Theateraufführungen stattfanden.

 

Damals wie heute war und ist das NTR ein reines Amateurtheater. Alle Beteiligten, ob Schauspieler oder der Vorstand, arbeiten beim Naturtheater ehrenamtlich. Die meisten "opfern" ein großes Stück ihres Jahresurlaubs dafür, dass die Zuschauer im Sommer beste Unterhaltung haben. Einen gravierenden Unterschied zu anderen Freilichtbühnen gibt es freilich. "Ich unterscheide zwischen Amateur- und Laientheater", sagt der NTR-Vorsitzende. Die Reutlinger sind bekannt dafür, dass sie sich immer professionelle Hilfe zu Rate ziehen. Wie beispielsweise die beiden Regisseure Susanne Heydenreich und Paul Siemt, die die Stücke hauptberuflich inszenieren. Durch die Zusammenarbeit mit Profis lernen natürlich die Amateure eine ganze Menge und können so die hohe Qualität des Naturtheaters sichern.




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