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Damit bei der Vorführung alles sitzt, braucht es Stunden der Vorbereitung fürs Schminken und die Kostüme. Foto: Jürgen Spieß

Damit bei der Vorführung alles sitzt, braucht es Stunden der Vorbereitung fürs Schminken und die Kostüme. Foto: Jürgen Spieß

03.06.2019 - Reutlinger General-Anzeiger

Vorgeschmack auf die Spielsaison

Wasenwald – Mehr als 2 000 Kulturfreunde blicken beim Tag der offenen Tür des Naturtheaters hinter die Kulissen

 

VON JÜRGEN SPIESS

 

Ein spannender Blick hinter die Kulissen: Bei schönstem Wetter erlebten weit mehr als 2 000 Kulturfreunde beim Tag der offenen Tür im Reutlinger Naturtheater mehrere Theaterführungen, Angebote für Kinder und Szenenausschnitte aus den beiden Freiluftstücken, die in zwei Wochen Premiere feiern.

 

Jedes Jahr zum Auftakt der Saison zeigt das Freilichttheater im Wasenwald was sich hinter der Bühne verbirgt und was dem Blick des Otto-Normal-Theatergängers für gewöhnlich verborgen bleibt. Wenn dann noch das Wetter mitspielt wie an diesem Tag, ist der Andrang groß und das Staunen über den Theaterbetrieb geradezu spürbar.

 

Kostüme für 70 Darsteller

Der Vorgeschmack auf die diesjährige Festspielsaison begann mit einer Führung durch die Katakomben des Theaters: "Vor den Aufführungen geht es in den Werkstätten, der Schneiderei und im winzigen Schminkraum bereits mehrere Stunden vor Vorstellungsbeginn hoch her", berichtete Ulrich Heck, der neben Claudia Schickler, Sascha Diener und Ingo Raiser die Führungen übernahm. Schließlich wollen rund 70 Darsteller, die bei den beiden Hauptstücken "Anatevka" und dem Kinderstück "Shrek" mitspielen, mit Kostümen ausgestattet und geschminkt sein.

Blick in die Maske: Ein Grund-Make-up erhalten alle Darsteller. Foto: Jürgen Spieß

Blick in die Maske: Ein Grund-Make-up erhalten alle Darsteller. Foto: Jürgen Spieß

Die Theaterleute erklärten, wo die Kostüme entstehen und wie die Perücken angepasst werden, und beim Rundgang durften die Besucher auch einen Blick in den Schminkraum werfen, in dem Tanja Günter gerade einer Darstellerin das Rouge auftrug: "Das Grund-Make-up bekommen alle, die auf der Bühne stehen", erklärte die ehrenamtlich arbeitende Maskenbildnerin, "damit sie nicht so blass aussehen."

 

Geordnetes Chaos

Spannend auch die Backstage-Einblicke in den mit mehreren Tausend Teilen vollgestopften Requisitenraum, in dem vom Tridem-Fahrrad bis zum antiken Schwert, das bereits bei Aufführungen in den 1940er-Jahren benutzt wurde, alles mögliche auf seinen nächsten Einsatz wartet. Ein geordnetes Chaos herrscht auch im Kostümraum, in dem mehr als 4 000 Teile aus allen Epochen lagern. Der Sohn der langjährigen Kostümverwalterin Trude Heck erklärte, dass die zum Teil Jahrzehnte alten Kostüme nicht nur für den Theaterbetrieb Verwendung finden, sondern auch für Hochzeiten, Fasching und andere Festlichkeiten verliehen werden.


Schnell noch ein Blick auf die von Hand betriebene Drehbühne, bevor das Programm weiter ging mit Szenenausschnitten aus dem Erwachsenenstück "Anatevka". Erstmals sitzt beim diesjährigen Freiluftstück Alexander Reuter zusammen mit Michael Gaedt auf dem Regiestuhl. Der "Kleine Tierschau"-Gründer Gaedt erklärte den Besuchern anhand einer Szene mit dem traditionsbewussten Milchmann Tevje und der Stuttgarter Zauberin Roxanne als Fiddler, wie eine Probe abläuft.


Alexander Reuter und der Stuttgarter Entertainer haben sich für die diesjährigen Festspiele ein Musical ausgesucht, das sowohl ausgelassene Tanzmusik und klassischen Broadway-Sound als auch Melodramen bis hin zu berührenden Momenten der Innerlichkeit enthält, und "das mit so gut wie allen Traditionen bricht", so Michael Gaedt.


Neben den beiden Theateraufführungen gibt es noch weitere Veranstaltungen auf der Freilichtbühne zwischen dem 15. Juni und dem 19. September, erklärte der erste Vorsitzende Rainer Kurze.

 

Neues Fahrzeug

Beim Tag der offenen Tür gab auch die Stadtkapelle Reutlingen musikalische Einlagen, und gegen später wurde an das Naturtheater ein Fahrzeug übergeben, das von insgesamt 24 Firmen gesponsert wurde. Für die kleinen Theaterfans war ebenfalls gesorgt: Sie bastelten Filzschnecken und Papiervögel und ließen sich von den Maskenbildnerinnen schminken. (GEA)




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