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11.11.2013 - Reutlinger Nachrichten

Reutlinger Naturtheater feiert sein 150-jähriges Bestehen mit einem Gala-Abend in Stadthalle


Spielen - das geht nicht alleine

"Bühne frei" für einen Rückblick auf 150 Jahre Vereinsgeschichte: mit historischem Bildertanz, ausgewählten Szenen vergangener Produktionen und verdienter Ehrung feierte sich das Naturtheater

 

MARIE-LOUISE ABELE

Das Jugendvariété Kraball aus Friedrichshafen sorgte bei der Jubiläumsgala für Unterhaltung / Fotos: Marie-Louise Abele

Das Jugendvariété Kraball aus Friedrichshafen sorgte bei der Jubiläumsgala für Unterhaltung / Fotos: Marie-Louise Abele

Es gab viel zu feiern, und das ließen sich die Mitglieder und Freunde des Naturtheaters zum Gala-Abend nicht nehmen. Immerhin liegt die wohl erfolgreichste Spielzeit hinter ihnen, mit insgesamt 29 170 Besuchern im Jubiläumsjahr holten sie einen neuen Zuschauerrekord. So dankte der Erste Vorsitzende Rainer Kurze den Sponsoren und Unterstützern wie Kreisparkasse, Stadt, Kreis und Land. Aber: "Unser größter Dank gilt natürlich Ihnen, dem Publikum, das uns seit 150 Jahren die Treue hält."

 

Diesen Dank erhielt Kurze wiederum zurück. Baden-Württembergs stellvertretender Ministerpräsident Dr. Nils Schmid hatte neben seinem Grußwort auch eine Überraschung für den Vorsitzenden im Gepäck. "In Würdigung langjähriger Dienste im Ehrenamt" verlieh er Kurze die Ehrennadel des Landes samt Urkunde. "Wer 150 Jahre alt ist, muss vieles richtig gemacht haben", unterstrich Schmid und lobte das gesamte ehrenamtliche Engagement mit über 30 000 Stunden pro Jahr, das allein den Verein lebendig hält.

 

OB Barbara Bosch, von der ersten Minute als Reutlingerin bekennender Fan des Naturtheaters, zeigte sich darüber höchst erfreut: "Da hats den Richtigen verwischt." So sei es auch selbstverständlich für die Stadt, so viel kulturelles Engagement für die Bürger zu unterstützen und die Entwicklung des Vereins zu würdigen, mit Zuschuss durch den Doppelhaushalt sowie einen Sonderzuschuss im Jubiläumsjahr.

 

1863 wurde der Arbeiterbildungsverein in Reutlingen gegründet, daraus ging zunächst 1912 der Dramatische Klub und schließlich 1928 das Naturtheater Reutlingen hervor. Es ist Reutlingens ältestes Theater und eine der größten und erfolgreichsten Freilichtbühnen in Baden-Württemberg.

Naemi Keuler übergibt dem Vorsitzenden Rainer Kurze eine Dankesurkunde für engagierte Amateurtheaterarbeit

Naemi Keuler übergibt dem Vorsitzenden Rainer Kurze eine Dankesurkunde für engagierte Amateurtheaterarbeit

Heute biete es "qualitativ absolut hochwertiges Amateurtheater", erklärte Naemi Keuler, die neue Präsidentin des Landesverbandes Amateuertheater Baden-Württemberg. Dabei hob sie vor allem die Jugendarbeit hervor, die einem vieles mitgibt: "Die kulturelle Bildung ist eine Säule für unsere Zukunft." Hier können sich die jungen Leute aktiv mit der Kultur auseinander setzen und partizipieren, musikalisch oder im darstellerischen Spiel, aber auch hinter den Kulissen - je nach Geschmack und persönlichen Fähigkeiten. Theater sei nicht nur ein Hobby. "Theater ist ein Teamsport. Theater kann man nicht alleine machen". So ehrte auch sie den Verein für seine vorbildliche und nachhaltige Arbeit. Regisseurin Susanne Heydenreich und der musikalische Leiter Alexander Reuter führten mit verschiedensten Rezitationen und Gesangseinlagen durch den Abend. Heydenreich schlüpfte unter anderem in die Rolle der "Lola Blau", und auch Loriot durfte an diesem Abend nicht fehlen.

 

Ein historischer Bildertanz erinnerte an einzelne Stationen des Vereins, frühere Ensemblemitglieder, Produktionen und -stätten. Begeisterten Applaus erhielt das junge Team des Jugendvariété Kraball aus Friedrichshafen für seine Artistik und verblüffende Jonglagen. Sascha Diener und Claudia Sieger glänzten kurz in ihren Rollen als Leopold und Josepha und "Es muss was Wunderbares sein" - 1984 waren es Manfred Maier und die gute Seele des Vereins, Trude Heck, die "im Naturtheater fast geboren ist". Das etwas andere "Rössl" brachten dann die Jungschauspieler Julia Stirmlinger, Thomas Kahlert, Selina Diener und Peter Hamann auf die Bühne. Sie übersetzten Leopolds Liebe sprachlich in die heutige Zeit. Kahlert erntete tosenden Applaus für seinen Gangnam-Style-Tanz.

 

Zu guter Letzt zeigte noch die Jugendgruppe Schlaglichter aus Kinderstücken der Vergangenheit. Musikalisch begleitet wurde der Abend von der Big-Band "Norbert Reiff und seine Musikanten", die mit einem bunten Mix an klassischen und modernen Stücken bis spät in die Nacht das Publikum auf das Tanzparkett lockten.

"Es muss was Wunderbares sein": Sascha Diener und Claudia Sieger als Leopold und Josepha spielen eine Szene aus "Im weißen Rössl"




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