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11.11.2013 - Reutlinger General-Anzeiger

Gala - Reutlinger Naturtheaterverein feiert sein 150-jähriges Bestehen mit Tanz und buntem Bühnenprogramm


Fleißige Hände und kluge Köpfe

Von Christoph B. Ströhle

 

»Wer 150 Jahre alt wird, muss vieles richtig gemacht haben. Vor allem, wenn man nach so langer Zeit noch so lebendig und lebensfroh ist.« In seinem Grußwort anlässlich der Jubiläumsgala »150 Jahre Vereinsgeschichte« des Naturtheaters Reutlingen (NTR) würdigte Dr. Nils Schmid in seiner Rolle als stellvertretender Ministerpräsident die »vielen fleißigen Hände, die anpacken, und die vielen klugen Köpfe, die das Vereinsleben mit neuem Leben und stets mit neuen Ideen bereichern«. 300 Mitglieder und 30 000 Stunden ehrenamtliches Engagement pro Jahr sprächen Bände.

In bester Geburtstagslaune waren Gastgeber und Gäste: Das Naturtheater feierte sein 150-jähriges Bestehen / Fotos: Christoph B. Ströhle

In bester Geburtstagslaune waren Gastgeber und Gäste: Das Naturtheater feierte sein 150-jähriges Bestehen / Fotos: Christoph B. Ströhle

»Ihr Einsatz ist preiswürdig«, meinte Schmid an Rainer Kurze gewandt, der das Naturtheater in den vergangenen drei Jahrzehnten maßgeblich geprägt hat – seit zehn Jahren als Erster Vorsitzender. Zugleich habe er sich »um unsere Gesellschaft und um deren Zusammenhalt verdient gemacht«. In Anerkennung dieses Engagements überreichte er Kurze die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg.

 

Es war eine muntere, von Generationen für Generationen gestaltete Jubiläumsgala, bei der die künstlerische Leiterin des Naturtheaters, Susanne Heydenreich, und der musikalische Leiter, Alexander Reuter, theatralisch, musikalisch und lyrisch durch den Abend führten. Heydenreich glänzte dabei als Lola Blau oder mit dem Lied »Theater«, mit dem Katja Ebstein beim Eurovision Song Contest 1980 Platz zwei belegte.

 

»Wer 150 Jahre alt wird, muss vieles richtig gemacht haben«


Beim Sechzigerjahre-Titel »Geh’n Sie mit der Konjunktur« war Reuter ihr ein ebenbürtiger Gesangspartner. Und auch ihr Loriot-Sketch »An der Opernkasse« geriet zum Höhepunkt. Dazu gesellten sich Kästner- und Tucholsky-Rezitationen. Das Jugendvarieté Kraball aus Friedrichshafen unter der Leitung von Andrea Sprenger fesselte mit Akrobatik und Jonglage, Norbert Reiff und seine Musikanten spielten mit Big-Band-Sounds zum Tanz auf. Ein historischer Bildertanz ließ die 150 Jahre Vereinsgeschichte Revue passieren.

 

Eine Szene aus dem Singspiel »Im weißen Rössl« wurde durch Naturtheater-Akteure gleich mehrfach aufgeführt. Claudia Sieger und Sascha Diener gaben die Josepha und den Leopold eher klassisch, Julia Stirmlinger und Thomas Kahlert übersetzten das Ganze in die heutige Jugendsprache. Als Vertreter der noch jüngeren Generation meldeten Selina Diener und Peter Hermann schon einmal eindrücklich ihren Anspruch auf die beiden Hauptrollen in ein paar Jahren an.

 

Trude Heck und Manfred Maier, die 1984 als erste Josepha und erster Leopold auf der Bühne des Naturtheaters standen, ergänzten die Spielszenen mit Anekdoten von damals. Dass es zu wenige Männer beim Naturtheater gegeben habe, wie Susanne Heydenreich impliziert hatte, konnte Trude Heck nicht bestätigen. »Wir hatten eine große Auswahl«, sagte sie augenzwinkernd. In einem Potpourri aus Kindertheaterstücken, das die NTR-Jugendgruppe auf die Bühne brachte, gab es ein Wiedersehen mit Cinderella, Wickie, der kleinen Hexe und den Tieren aus dem »Dschungelbuch«.

 

»Da hat’s den Richtigen erwischt«


Neben Nils Schmid würdigten auch Reutlingens Oberbürgermeisterin Barbara Bosch und die Präsidentin des Landesverbands Amateurtheater Baden-Württemberg, Naemi Keuler, die Arbeit des Naturtheaters, der einzigen Freilichtbühne in Deutschland, die aus einem Arbeiterbildungsverein heraus entstand, wie sie betonten. Bosch kommentierte Rainer Kurzes Auszeichnung durch das Land mit den Worten: »Da hat’s den Richtigen erwischt.«

 

Der Bildungsanspruch, dem das Amateurtheater insbesondere durch seine vorbildliche Kinder- und Jugendarbeit nachkomme, sei topaktuell, meinten Bosch und Keuler und erinnerten daran, dass der Verein im Jubiläumsjahr mit über 29 000 Besuchern einen neuen Zuschauerrekord verbucht hat. (GEA)




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