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29.08.2023 - Reutlinger General-Anzeiger

Bühne – Das Naturtheater Reutlingen verzeichnet bei den Besucherzahlen das historisch beste Ergebnis der Vereinsgeschichte

VON CHRISTOPH B. STRÖHLE


"Bombastische Saison"

REUTLINGEN. In der vergangenen Woche überraschte das Naturtheater Reutlingen mit der Nachricht, man werde das Erfolgsstück "Sister Act" im kommenden Jahr noch einmal spielen. Dafür werde der Schwank "Kohlhiesels Töchter", der eigentlich als Produktion für 2024 vorgesehen war, auf 2025 geschoben. Nun hat das Naturtheater seine Zuschauerzahlen vorgelegt, die erahnen lassen, warum man diesen Schritt wagt. Der Vorsitzende des Naturtheaters, Rainer Kurze, spricht von einer "bombastischen Saison 2023". Was die Zuschauerzahlen betrifft, sei es das historisch beste Ergebnis der Vereinsgeschichte.

 

Von den 15 Aufführungen von "Sister Act" waren elf ausverkauft, darunter die letzten acht. Das Musical sahen sich 14.686 Besucherinnen und Besucher an. Die Auslastung lag bei rund 98 Prozent. Beim "Zauberer von Ozz" waren es bei 15 Aufführungen (davon vier ausverkaufte) 13.363 Besucherinnen und Besucher. Die Auslastung hier: knappe 90 Prozent. Nimmt man die drei Gastspiele auf der Freilichtbühne im Wasenwald dazu (eines davon, das mit Ray Wilson und Band, ausverkauft) wurden insgesamt 30.725 Besucherinnen und Besucher bei 33 Aufführungen gezählt. Geschätzte 3.000 Besucherinnen und Besucher waren beim Tag der offenen Tür vor Ort, sodass das Naturtheater davon ausgeht, in der Saison insgesamt 33.725 Menschen erreicht zu haben.

 

Antrieb für die Folgejahre

Die Spielzeit ist am Samstag mit der vorerst letzten Aufführung von "Sister Act" zu Ende gegangen. Bei stabilem Wetter. Tags zuvor hatte es, ebenfalls bei "Sister Act", in der letzten Viertelstunde in Strömen geregnet. "Wir sind alle richtig nass geworden", erklärt Rainer Kurze, der als Papst auf der Bühne stand. Man habe Mühe gehabt, die Kostüme für den nächsten Tag wieder einigermaßen trocken zu bekommen.

Szene aus dem Erfolgsstück

Szene aus dem Erfolgsstück "Sister Act" im Naturtheater Reutlingen / Foto: Ströhle

"Wir sind überglücklich über diese Saison", sagt Kurze. "Das ist sicherlich ein Ausnahmejahr, das nicht zur Regel wird. Wenn es zur Regel wird, würde es uns natürlich freuen." Aber man müsse das realistisch sehen. Die Resonanz und Unterstützung durch das Publikum würden gleichwohl Antrieb für die Folgejahre geben. Mit "Sister Act" sei, so der Vereinsvorsitzende, erreicht worden, dass "auch jüngere Menschen ins Naturtheater kommen, was sicher auch für die Zukunft wichtig ist". Gleichzeitig habe man festgestellt, dass Menschen teils von sehr weit herkamen, um die Aufführungen zu sehen. Einige hätten auch in Reutlingen übernachtet. So, meint Kurze, sei nicht zu unterschätzen, dass das Naturtheater auch seinen Teil zum Tourismus in Reutlingen und der Region beitrage.

 

Dankbar ist das Naturtheater nicht zuletzt für die Spendenbereitschaft des Publikums. So kamen allein in diesem Jahr 44.465 Euro an Barspenden nach den Vorstellungen zusammen. Geld, das der Verein für den bevorstehenden Neubau seines Betriebsgebäudes dringend braucht. Insgesamt hat der Spendenstand dafür seit 2019 rund 230.000 Euro erreicht, was Rainer Kurze als "sensationell" bezeichnet.

 

Noch sind einige Förderanträge – vom Bund und vom Landkreis – für das Sieben-Millionen-Euro-Projekt nicht bewilligt. Bis zum Jahresende soll die Finanzierung allerdings stehen, ein entsprechender Beschluss soll in einer außerordentlichen Hauptversammlung gefasst werden. "Dann können wir den endgültigen Zeitplan festlegen", sagt Kurze. Vorgesehen sei, dass das marode Betriebsgebäude im März 2024 abgerissen wird, wofür im Herbst bereits vorbereitende Maßnahmen laufen sollen. Für April oder Mai ist dann der Spatenstich für den Neubau geplant. Weit über eine Million Euro ist bereits in das Bauprojekt geflossen. "Da will ich besonders die Stadt Reutlingen hervorheben, die den größten Teil der bisher angefallenen Planungs- und Vorbereitungskosten übernommen hat", sagt Kurze.

 

Uraufführung 2024

In den Jahren 2024 und 2025 wird das Naturtheater mit einer Baustelle hinter der Bühne leben müssen. Für 2026 ist die Fertigstellung des Neubaus geplant. Dass man "Sister Act" wiederaufnehme, sorge im Backstage-Bereich für gewisse Entlastungen, so der Vereinsvorsitzende. Er nennt als Beispiel den geringeren Probenaufwand. Zudem müsse man im Bereich Kostümherstellung nur eine statt zwei Produktionen ausstatten und auch im Bühnenbaubereich weniger machen.

 

Gleichwohl wird das Naturtheater seinem Publikum 2024 im Kindertheaterbereich mit "Die Olchis" eine Uraufführung bieten. Erhard Dietl, der über zwei Dutzend Bücher über die fiktiven kleinen grünen Wesen geschrieben hat, erstellt eigens eine neue Freilichttheater-Fassung. Regisseur Irfan Kars hat sich mit ihm bereits getroffen und bringt seine Ideen und Wünsche mit ein. (GEA)




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