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23.06.2020 - Reutlinger General-Anzeiger

Lions Club Reutlingen

Premium-Baustein aus "Gold"

Zu klein, marode und baufällig ist das Betriebsgebäude des Naturtheaters Reutlingen. Es wurde Ende der 1940er-Jahren errichtet und ist den Anforderungen des Theaters längst nicht mehr gewachsen.


Das zeigt sich umso mehr, seitdem Büro, Schneiderei, Kostümfundus und Ticketverkauf in die ehemalige Gaststätte umgezogen sind. Die übrigens sehr geschichtsträchtig ist, wie NTR-Vorsitzender Rainer Kurze erzählt: Die Gaststätte war in den 1950er-Jahren Behelfskirche, wurde anschließend vom damaligen Kaufhaus Horten als Lager genutzt, bis es abgetragen und an den jetzigen Standort versetzt wurde.


Dieses Gebäude bleibt erhalten, schon allein deshalb, weil der Gastraum vorübergehend für die Proben samt Schminken und Umkleiden genutzt werden muss. "Es werden zwei harte Jahre während der Bauphase, die viel Improvisation erfordern", sagt Kurze. Denn eine Sanierung der Holzbaracke lohnt sich finanziell nicht, weshalb sie durch einen Neubau ersetzt werden soll. Für den Herbst 2021 ist der Abriss geplant, das neue Gebäude soll bis 2024 realisiert sein. Von den etwa sechs Millionen Euro Baukosten wird das Naturtheater eine Million Euro selber finanzieren.


Um diesen Betrag nicht allein durch einen Kredit stemmen zu müssen, hat das Naturtheater etwa nach den Veranstaltungen zu Spenden aufgerufen. Dabei sind bisher mehr als 45 000 Euro von den Zuschauern zusammengekommen. Außerdem können über Spenden Bausteine für das neue Betriebsgebäude gekauft werden. Knapp 25 000 Euro sind über diese Aktion bereits zusammengekommen.


Einen "Premium-Gold"-Baustein hat der Lions Club erworben. 5 500 Euro spendete er von seiner Adventskalenderaktion aus dem vergangenen Jahr und hat dem NTR das Geld nun offiziell übergeben. Denn gerade in einer Zeit, in der aufgrund der Corona-Pandemie die diesjährige Sommer-Spielzeit abgesagt werden musste, gewinnt das Motto des NTR für den Neubau noch mehr an Bedeutung: Jeder Euro zählt.


Das NTR finanziert sich zu 80 Prozent selbst. Da das Theaterleben derzeit stillsteht, rechnet Tilmann Scheck, kaufmännischer Geschäftsführer des NTR, in diesem Jahr mit Mindereinnahmen zwischen 300 000 und 400 000 Euro. "Wir sind verstärkt auf die öffentliche Hand angewiesen", bestätigt Kurze.


Aus diesem Grund wurde der Bauplan zwischenzeitlich verändert und das neue Gebäude ist kleiner gehalten worden. In diesem sollen drei Umkleidegarderoben mit Sanitärbereich, öffentliche Toiletten, ein Schminkraum, Lagerräume, Küche, Büros, Archiv, Ticketverkauf, ein Proben- beziehungsweise Seminarraum, ein Jugendraum, ein allgemeiner Aufenthaltsraum sowie ein großer Veranstaltungsraum mit höchstens 198 Sitzplätzen mit Bühne und Laderampe untergebracht werden.


Der Kostümverleih soll künftig in der ehemaligen Gaststätte im Erdgeschoss sein neues Domizil haben.


Die Schneiderei, die derzeit auf zwei Geschosse verteilt ist, soll unter das Dach ziehen. "Man kann sich nur auf das neue Gebäude freuen, wenn die Zuschauerhalle der Maßstab ist", betonte Hans Hammann vom Lions Club Reutlingen.


Nun sind das Landratsamt, bei dem das NTR im Juli einen Termin hat, sowie der Gemeinderat gefragt, über den Bauplan zu entscheiden. (GEA)




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