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Mit Musikeinlagen aus 20 Naturtheater-Jahren begeisterten Mitglieder des Wasenwald-Ensembles ihr Publikum. Foto: Spiess

Mit Musikeinlagen aus 20 Naturtheater-Jahren begeisterten Mitglieder des Wasenwald-Ensembles ihr Publikum. Foto: Spiess

22.08.2020 - Reutlinger General-Anzeiger

Kreativität trotz(t) Corona

Musikrevue – Mit "Theater, Pech und mehr" endet die sommerliche Veranstaltungsreihe "Kultur tut gut" im Wasenwald


VON JÜRGEN SPIESS


Es gibt immer wieder Abende, an die man sich gerne zurückerinnert: "Theater, Pech und mehr", eine musikalische Zeitreise in die theatralische Vergangenheit des Naturtheaters (NTR) gehört gewiss dazu. Zum Abschluss der Veranstaltungsreihe "Kultur tut gut" wurde am Samstag auf der Terrasse der Naturtheater-Geschäftsstelle gesungen, gelacht, geklatscht und schwadroniert.

 

Natürlich war das alles andere als eine normale Naturtheater-Saison, denn die Corona-Pandemie und die verordneten Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus haben die Wasenwald-Festspiele 2020 vermasselt und das finanzielle Budget des Theatervereins gehörig belastet. Nicht nur, dass dem Amateurensemble Einnahmen in sechsstelliger Höhe wegbrachen, auch was den geplanten Neubau des Betriebsgebäudes angeht, muss das NTR Abstriche machen: So soll das neue Gebäude nun rund 700 Quadratmeter kleiner werden, was die Kosten auf circa sechs Millionen Euro senkt.

 

Vom "Coronafrust" wollten sich die Verantwortlichen des Naturtheaters jedoch nicht vereinnahmen lassen und riefen kurzfristig die Veranstaltungsreihe "Kultur tut gut" ins Leben, die "zum vollen Erfolg wurde", so der Erste Vorsitzende Rainer Kurze.

 

Insgesamt 650 Besucher

Zu den sieben Veranstaltungen kamen insgesamt gut 650 Besucher. Jedes Mal war die Terrasse unter den großen alten Bäumen bis auf den letzten Platz besetzt, nur die Kindertheatervorstellung war verregnet und deshalb schlechter besucht: "Erst Ende Juni haben wir uns entschieden, diese Reihe ins Leben zu rufen", berichtet Rainer Kurze. Ein guter Entschluss, denn so wurde gleich noch ein neuer und lauschiger Veranstaltungsort entdeckt, "der auch im nächsten Jahr bespielt werden soll", verspricht der Vorsitzende.

 

Was die Spendeneinnahmen angeht, ist Kurze ebenfalls zufrieden: Die beiden Zaungastkonzerte der Württembergischen Philharmonie brachten circa 1 700 Euro, die restlichen fünf Aufführungen rund 3 000 Euro an Besucherspenden: "Nicht nur die Akzeptanz des Publikums war überwältigend, auch alle Künstler haben spontan zugesagt", zieht Kurze eine erfreuliche Bilanz.

 

Das positive Gesamtbild setzte sich auch bei dem abschließenden Auftritt der sechs Darsteller des Naturtheater-Ensembles fort, die am Samstag eine musikalische Revue unter der Regie von Sascha Diener auf die Bühne brachten. Dabei handelte es sich um ein Best-of-Programm der schönsten Musicalsongs, die in den letzten gut 20 Jahren auf der Naturtheater-Bühne aufgeführt wurden. Die Musikcollage, die mit kurzen Slapstick-Szenen und Gesangseinlagen vollgepackt war, zielte auf die Unterhaltung des Publikums. Während der nach Bottrop abgewanderte Sascha Diener den sprachgewandten Conférencier gab,  präsentierten die fünf übrigen Theater-Zeitreisenden einen bunten Strauß aus Songs früherer Musical-Produktionen.

 

Kultige Deutschpop-Schlager wie "Männer" aus dem Musical "Hochzeit in Schwarz" sind ebenso dabei wie eine 20 Jahre alte Version von "Wenn ich einmal reich wär" mit Ingo Raiser. Bei dem musikalischen Streifzug wurden nicht nur Erinnerungen an erfolgreiche Musical- und Kindertheaterproduktionen wie "Cabaret", "Cinderella", "Starlight Express" oder "Dschungelbuch" geweckt, sondern auch Schmachtfetzen wie "The Rose" von Bette Midler oder "Durch meine Finger rinnt die Zeit" von Abba neu interpretiert. Das Ensemble setzte sich zusammen aus Frauke Blank, Alina Braitmaier, Kim Glaunsinger, Carina Wurtz, Sascha Diener und Ingo Raiser, der nach langer Zeit wieder den Milchmann Tevje aus dem Musical "Anatevka" gab. Drei improvisierte Gedichte von Ingo Raiser und zwei Zugaben, darunter Sascha Dieners neuer Coronasong "Klopapier", beenden den Abend und gleichzeitig die kleine Reihe unter Applaus. (GEA)




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