02.10.2020 - Reutlinger General-Anzeiger
HINTER DEN KULISSEN - Naturtheater Reutlingen
Ein wetterfestes Theaterfest
Traditionell lädt das Naturtheater Reutlingen im Oktober seine Mitglieder zur Ehrungsmatinée in den Spitalhof ein – ein würdiger Rahmen im stimmungsvollen Gemäuer, ein kulturell hochwertiges Programm und im Anschluss natürlich der Ausklang bei einem Glas Sekt oder Saft und einem kleinen Imbiss. Nun ist dieses Jahr alles etwas anders und nicht wie gewohnt möglich.
Deshalb hat die Vereinsleitung entschieden, für die alljährliche Jubilarehrung die Gartenterrasse vor der aktuellen Geschäftsstelle zu nutzen. Im Sommer fanden hier ja bereits etliche Zaungastkonzerte und kleinere Veranstaltungen statt, das Hygienekonzept ist längst erstellt und das Helferteam steht parat.
Und weil das Vereinsleben an der Freilichtbühne im Wasenwald in den letzten Monaten ein sehr eingeschränktes war, viele sich über Monate hinweg kaum oder gar nicht gesehen haben, der traditionelle Mittwochsstammtisch wegen der Unvereinbarkeit von Abstandsgebot und Platzmangel ausfallen musste, die Jugendgruppe ihre Aktivitäten runterfahren musste, kurz gesagt einfach alles nicht so war wie immer, wird die Veranstaltung kurzerhand – nein, das ist keine Anspielung auf den Vorsitzenden Rainer Kurze – zum Theaterfest.
Am morgigen Feiertag werden verdiente Mitglieder ausgezeichnet und alle sind eingeladen, sich die neuen Räumlichkeiten im "Übergangsvereinsheim" anzuschauen. Die Lobreden werden begleitet von musikalischen Leckerbissen und Rezitationen, es gibt Getränke und ein bisschen was zum Essen – alles coronakonform angeboten – und wer Lust hat, kann das Angebot der Jugend wahrnehmen und im Pavillonzelt Filme gucken.
Manche mögen sich fragen, was ist, wenn es regnet oder stürmt. Bei dieser Frage kann die Antwort nur ein Lächeln sein, denn keine Freilichttheatersaison geht ohne Wetterkapriolen wie Gewitter, Hagel, Dauerregen oder übermäßiger Hitze über die Bühne. Das Naturtheater Reutlingen ist da sicher nicht verwöhnt und seine Mitglieder trotzen jedem Wetter. In der Einladung zum Theaterfest wird wetterfeste Kleidung empfohlen, und wenn es ganz dicke kommt, wird die Veranstaltung in die Zuschauerhalle verlegt – dort ist es erwiesenermaßen trocken, es gibt genügend Sitzplätze und es ist dann fast ein bisschen wie immer.
Wer also morgen zufällig gegen 14 Uhr im Wasenwald spaziert, kann sie hören und sehen, die Theatermenschen, die sich endlich wiedersehen. (bm)
