30.07.2016 - Reutlinger General-Anzeiger

HINTER DEN KULISSEN - Naturtheater Reutlingen

Wenn das Wetter nicht mitspielt

Schönes Wetter, das ist eine Voraussetzung oder zumindest eine feine Sache bei Wanderungen, Grillfesten und Ausflügen in die Natur und eben auch bei Theateraufführungen im Freien. Im Sommer, der meteorologisch ja im Juni beginnt, hoffen alle – auch die Freilichttheatermacher – auf viel Sonne und wenig Regen. Das hat schon oft geklappt, aber leider spielt das Wetter in diesem Sommer bisher zumindest eine unrühmliche, aber nicht unwichtige Rolle.

Als Protagonist jeder Freilichtbühne steht und fällt ein gelungener Abend mit dem Wetter. Das Naturtheater Reutlingen befindet sich mit seiner vollüberdachten Zuschauerhalle in einer eher luxuriösen Situation, doch haben die Wolkenbrüche, Gewitter und Sturzbäche in den letzten Wochen auch im Wasenwald zu denkwürdigen Szenen und Verzweiflung beim Vorstand geführt. Die Überflutung der ersten beiden Reihen der Zuschauerhalle und des Kiosks vor wenigen Wochen bei der Premiere des Kinderstücks stellte den Verein auf die Probe. Es ging alles glimpflich aus, zum Glück war es mit einer gigantischen Putz- und Aufräumaktion getan.

Vergangenen Samstag dann: Herrliches Wetter, wenige Wölkchen am Himmel und Windstille ließen hoffen, dass nach der Vorstellung am Nachmittag auch das Ensemble und das Publikum von "Cabaret" ungeschoren davonkämen. Weit gefehlt! Kaum erklangen die ersten Töne des "Willkommen"-Liedes, begann es zu regnen. Das war erst mal nicht schlimm, da zuckt ein Freilichtensemble nicht mal mit der Wimper. Aber nach wenigen Minuten war klar, es geht nicht, ein ausgewachsenes Gewitter mit allem Drum und Dran hing über der Bühne. Es blitzte und donnerte, und es goss wie aus Kübeln. Auch das gab es schon öfters: eine Unterbrechung der Vorstellung und gemeinsames Abwarten.

Das Publikum nimmt’s gelassen und darf sich über eine Überraschung freuen, denn just an diesem Abend besucht der Schüler-Eltern-Chor "Mixed Voices" aus Spaichingen die Vorstellung und nutzt die Pause für eine kleine Gesangseinlage mit einem afrikanischen Lied. Das hebt natürlich die Stimmung, und das ist auch gut so, denn der Regen stellt die Geduld aller auf die Probe. Fast eine halbe Stunde dauert es, bis der Vorsitzende Rainer Kurze den Daumen hebt und die Aufführung fortgesetzt wird. Geregnet hat es bis zum Schluss, aber nass werden ist wie gesagt nicht ungewöhnlich, wenn man auf einer Freilichtbühne steht. (bm)