13.08.2016 - Reutlinger General-Anzeiger

HINTER DEN KULISSEN - Naturtheater Reutlingen

Unter Freunden

Alle Jahre und so auch in diesem findet ein bunter Besuchsreigen der verschiedenen Bühnen untereinander statt. Es ist eine langjährige und gute Tradition der Freilichtbühnen, die Vorstellungen der anderen Theater anzuschauen, sei es aus purer Lust am Theater, sei es, um sich über mögliche Stücke und Inszenierungen zu informieren und Ideen zu sammeln.

Manchmal kommt ein Auto voller Theaterfreunde, manchmal ist es ein Omnibus voll, immer gibt es aber ein großes Hallo und die Wiedersehensfreude ist enorm. Oft sind es Bühnen aus der Region oder zumindest aus dem Ländle; es kommen aber auch Besucher aus anderen Bundesländern.

Der Verband deutscher Freilichtbühnen eint und verbindet sie, das ganze Jahr über findet ein reger Austausch über alles statt, was Freilichtbühnen bewegt. Der Theaterbesuch wird nicht selten genutzt, um den Kofferraum mit Kostümen oder Requisiten zu beladen und intensiv – vorrangig nach der Vorstellung – fachspezifisch zu diskutieren.

Lange Nächte

Selbstredend ist der meist mitternächtliche Umtrunk nicht nur zum Fachsimpeln gut, sondern die Gelegenheit schlechthin, über alles Mögliche wie zum Beispiel das Wetter – was unter Freilichttheaterfreunden immer ein ergiebiges Thema und absolut kein Small Talk ist – und durchaus auch Privates zu reden. Es muss sicher nicht erwähnt werden, dass diese Nächte ganz schön lang werden können.

Auch Mitglieder befreundeter Theater in Reutlingen und Umgebung sind gern gesehene Gäste. Sie nutzen die Sommerpause ihrer Bühnen für einen Besuch beim Naturtheater, kommen mit den Kindern oder Enkeln, mit Freunden oder der Familie – und auch hier ist die Freude auf beiden Seiten groß. Die Begeisterung am Theaterspielen lässt Freundschaften entstehen; gepflegt werden diese durch eben diese Besuche, die natürlich auf Gegenseitigkeit beruhen.

Freunde unter sich: Das pure Vergnügen im Naturtheater / Foto: NTR

Denn auch die Theaterleute aus dem Wasenwald sind viel und oft unterwegs. Schon im Frühjahr werden die Programmhefte der anderen Freilichtbühnen gewälzt, Kalender überprüft und schnell Karten gekauft.

Im Vereinsheim liegen Listen mit Mitfahrgelegenheiten, "Dienste" hinter den Kulissen werden getauscht, um frühzeitig losfahren und möglichst viel Zeit mit den Freunden am anderen (Bühnen-)Ort verbringen zu können. Diese Begegnungen zeugen von großer Wertschätzung füreinander und sind ein gutes Zeichen für den Zusammenhalt, ob die Bühne nun groß oder klein ist, ob im Freien oder im Saal gespielt wird. (bm)