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06.06.2016 - Reutlinger General-Anzeiger

Naturtheater – Tag der offenen Tür im Wasenwald: "Retroschirme" für den sofortigen Gebrauch waren beim Flohmarkt gefragt, weil es zwischendurch kräftig regnete


Theaterdonner mal in echt

VON PATRICIA KOZJEK

 

"Kommt nicht wie die Kamele auf die Bühne gelatscht", ruft Regisseur Ambrogio Vinella seinen Darstellern auf die regennasse Bühne zu und fuchtelt mit den Armen. Es ist Tag der offenen Tür im Naturtheater am Sonntagmittag.

Hinter den Kulissen: Beim Tag der offenen Tür durften die jungen Zuschauer die Bühne von der anderen Seite sehen / Fotos: Kozjek

Hinter den Kulissen: Beim Tag der offenen Tür durften die jungen Zuschauer die Bühne von der anderen Seite sehen / Fotos: Kozjek

Die kleinen wie großen Zuschauer verfolgen die Proben und einzelnen Szenenausschnitte zum neuen Kinder-Theaterstück "Aladin und die Wunderlampe", das am 24. Juni Premiere feiert. "Ein Sultan kommt glücklich auf die Bühne, bitte das Ganze nochmal", meckert der leidenschaftliche Regisseur freundlich weiter und erklärt dem Publikum im Rücken: "Theaterspielen hat mit vielen Wiederholungen zu tun. Am Abend bis zu 150 Mal. Das ist kein Witz."

 

"Und was muss man den Hofdamen versprechen, dass ihr lächelt?" Auch das muss schnell noch einmal geübt werden, beschließt der Szenen-Boss, der selbst einmal im Alter von 12 Jahren seinen allerersten Workshop im Naturtheater belegte.

 

"Sehr rutschig" sei die Bühne bei Regen, bemerkt Vinella, vor einer großen Sanddüne stehend. "Für Holiday on Ice gerade recht", scherzt er. An der Hand kommt gerade auch die jüngste Darstellerin des Stücks herein mit gerade mal vier Lenzen. Passend zum Stück, bei dem vorab nicht zu viel verraten wird, konnten Kinder auch Wunderlampen basteln, solange nebenan die Stadtkapelle Reutlingen musizierte.

Tägliches Brot am Theater: Schminken

Tägliches Brot am Theater: Schminken

Wieder einmal tief und weit hinter die Kulissen blicken konnten die Besucher am Sonntag beim traditionellen Saisonauftakt im Wasenwald ebenso. "Wer kommt mit in die Tontechnik?", ruft der Vorsitzende des Naturtheaters, Rainer Kurze, in die Runde der Besucher, und schon zieht eine ganze Horde Interessierter von dannen, obwohl es da freilich noch einiges mehr zu sehen gibt, wie die aufwendig gebaute Drehbühne oder die eigene Werkstatt beispielsweise. "Zwischen 1 000 und 2 000 Besucher kommen am Tag der offenen Tür eigentlich immer und bei jedem Wetter", weiß Kurze aus langjähriger Erfahrung.

 

Auf großes Interesse stieß der kunterbunte Flohmarkt des Naturtheaters. Besonders "Retro-Schirme", hübsch wie schrill, fanden an dem Tag guten Absatz, wie sich herausstellte. Wurden sie bei den kräftigen Schauern zwischendurch doch gleich praktisch eingesetzt. "Wir müssen Platz schaffen, wir haben so viele neue Kostüme. Hier stehen Requisiten zum Verkauf aus vielen Jahren", sagen die Mitarbeiter.  

 

Perücke zu verkaufen

 

"Da drüben, das ist noch der Drachen aus Jim Knopf", zeigt Sebastian Rädge auf das bunt-fantasievolle große Tier. Selbst einer aus der Theater-Crew und in der zweiten Saison dabei. "Das Porzellan hier ist teilweise älter als ich", bemerkt er, und die grüne Perücke da drüben ist die von der Sumpfhexe aus "Die kleine Hexe", ordnet er zu. Letztere fand die Outfit-Probe auf gleich zahlreiche Köpfe. "Da schwitzt man bestimmt ordentlich darunter", wie eine Perücken-Testerin überrascht feststellt. "Und wie!", wissen erfahrene Bühnen-Leut’. "Der gut eingepackte Eisbär bei Sams im letzten heißen Sommer war arm dran", wissen die jüngeren Darstellerinnen, die derzeit bis zu viermal die Woche im Wasenwald proben, wie die achtjährige Tara Drljaca und Zoey Röhm (9) berichten. Bis zu 100 Helfer packen an so einem Tag gemeinsam an, erzählen Mitarbeiter. (GEA)




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