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09.11.2015 - Reutlinger General-Anzeiger

Naturtheater – Herbstrevue "Noch mehr Theater, Pech und Pannen" glänzt mit Slapstick, Musik und Improvisation


Humorvolle Zeitreise in die Vergangenheit

Wenn die Saison der Festspiele auf der Freilichtbühne zu Ende geht, ist es im Naturtheater Reutlingen Zeit für die Herbstrevue. Bereits zum zweiten Mal präsentiert ein neunköpfiges Ensemble Versprecher, Patzer, Pannen und unterhaltsame Geschichten aus der mittlerweile über 150-jährigen Vereinsgeschichte.

 

Mit viel schwarzem Humor, Slapstick, Musik und Improvisation erweist sich die Eigenproduktion "Noch mehr Theater, Pech und Pannen", welche am Freitagabend im Gasthaus "Waldesslust" Premiere feierte, als abendfüllendes Programm.


"Die Nachfrage nach der letztjährigen Revue war so groß, dass wir uns für eine weitere Auflage mit neuen Geschichten entschieden haben", so Vorstand Rainer Kurze. "Der Grundgedanke dabei ist, dass alles was gezeigt wird, wirklich auch passiert ist. Natürlich wird das auf der Bühne überspitzt dargestellt. Es ist einfach etwas anderes und das kommt bei unseren Zuschauern sehr gut an."

 

Ob Geschichten übers Lampenfieber, über verpasste Einsätze auf der Bühne wegen etlicher Raucherpausen oder das langwierige Warten, welches beim Theater immer dazugehört: Das Ensemble nimmt die Zuschauer mit auf einen Ausflug hinter die Kulissen, wo, wie es überspitzt dargestellt wird, Harmonie ein seltener Gast zu sein scheint.

 

Ironische Spitzen

Zu "Everybody was Kung-Fu-Fighting" beginnt dann das große Gewusel auf der Bühne, es wird gezofft, gezankt und geprügelt, was in den Zuschauerreihen für laute Lacher sorgt. Das Ensemble bedient sich außerdem aus dem großen Fundus der Requisiten und Kostüme, um markante Szenen und Versprecher vergangener Stücke wieder aufleben zu lassen. Pannen und Unfälle werden aber auch nicht ausgelassen. So wird selbst ein schmerzhafter Sturz zum Lacher, als der Henker Esmeraldas in "Der Glöckner von Notre-Dame" beim Versuch, deren Schemel wegzuziehen, selbst vom Podest stürzt.

 

Richtig gelungen scheinen die Inszenierungen, in denen die Probemethoden der einzelnen Regisseure auf die Schippe genommen werden. Mit ironischen Spitzen werden die regelmäßigen Ausreden fürs Zuspätkommen, das ständige Vergessen des Textbuchs oder aber die Kommentare während der Proben vorgeführt. Sprüche wie "Bitte noch mal! Aber nicht zur Strafe, sondern zur Übung!" oder "Jetzt noch mal, aber bitte mit Talent!" sind dabei keine Seltenheit. Auch die vielen musikalischen Darbietungen sorgen im Publikum für gute Stimmung, es wird mitgeklatscht und mitgeschunkelt. Ein mit entblößtem Hintern über die Bühne flitzender Sascha Diener sorgt zudem für lautes Gekreische im Saal.

 

Einmal mehr beweisen die Schauspieler, dass sie nicht nur Rollen mit vorgegebenem Text grandios beherrschen und umsetzen können. Sascha Diener, Manuela Hansow, Kim Glaunsinger, Heinrich Hammann, Lea Karle, Andreas Pedretti, Sebastian Rädge, Heiko Raiser und Angela Sauter liefern sich gegenseitig in den rund 2,5 Stunden etliche Steilvorlagen für krachende Pointen und entlarvende Geheimnisse. Dabei strotzt das gesamte Ensemble nur so vor Kreativität und Talent, denn, so verrät Regisseur Diener: "Ein Textbuch für dieses Stück, gibt es gar nicht." (antz)




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