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17.06.2009 - Reutlinger Nachrichten

Spielzeitstart am Naturtheater Reutlingen (NTR): Samstag ist Beginn der Wasenwald-Festspiele

Blumiger Stoff, üppige Kostüme

Von Kathrin Kipp

 

Vier Eigenproduktionen des Naturtheaters Reutlingen (NTR) sollen die Zuschauer in den Wald locken: "Der kleine Horrorladen", "Alice im Wunderland", ein Mitternachts-Special und ein schwäbischer "Jedermann".

 

Mr. Mushniks Blumenladen läuft nicht. Um das Geschäft ein wenig anzukurbeln, schleppt sein Verkäufer Seymour ein fleischfressendes Pflänzchen daher, um es ins Schaufenster zu stellen.

 

Dort wächst und gedeiht es und zieht die Aufmerksamkeit der Kunden und der Fachwelt auf sich, entwickelt allerdings auch bizarre Vorlieben: Anfang gibt es sich noch mit menschlichen Blutstropfen zufrieden, dann aber wird das Topfpflänzchen immer gieriger und fordert seine ersten Opfer ...

 

Der Stoff wurde 1960 erstmals verfilmt, 1982 kam dann das Musical von Alan Menken und Howard Ashman auf die Bühne. Jetzt wächst das fleischfressende Monster auch im Reutlinger Wasenwald, wo Susanne Heydenreich nun schon im fünften Jahr die Regie beim Erwachsenenstück führt.

 

Was dieses Jahr eine ganze besondere Herausforderung darstellt, weil bei einem Musical szenisch, musikalisch und choreographisch gearbeitet wird und alles "Hand in Hand" gehen muss: "Ich hab das Musical nicht neu erfunden", sagt die Regisseurin, "aber mit einem guten Team auf die Beine gestellt."

 

Das Naturtheaterpublikum wolle vor allem unterhalten werden, aber sie habe immer auch den Anspruch, "dass die Leute etwas zum Nachdenken mit nach Hause nehmen können", in diesem Fall sei es die "Kritik am Kapitalismus" und daran, "unbegrenzt Profit" machen zu wollen, während "menschliche Werte auf der Strecke bleiben". Sie persönlich plädiere deshalb wieder zu mehr Bescheidenheit, verspricht für das Musical aber trotzdem einen "großen, blumigen und überzeugenden" Abend. Choreographin Carmen Lamparter sorgt für die entsprechend dekorativen Tanzeinlagen, während Musik-Chef Alexander Reuter die fehlende Live-Band, was "zu aufwendig" gewesen wäre, mit einem schmissigen Playback ersetzt, zu dem die Schauspieler aber live singen werden.

 

Die üppigen Kostüme hat Lucia Tunas entworfen, Trude Heck hat sie mit ihren Helferinnen genäht, sie entsprechen dem leicht bizarren und surrealen Charakter des Stücks: ein schriller Zusammenschnitt aus unterschiedlichsten Materialien, Muster und Moden. Dasselbe gilt auch für das Kinderstück "Alice im Wunderland".

 

Doch damit nicht genug: Neben einem Mitternachts-Special am 15. August, zusammengestellt von Sascha Diener, ist auch ein "Schwäbischer Jedermann" geplant: Ehrenmitglied Gerhard Schmid hat von Hofmannsthals "Spiel vom Sterben des reichen Mannes" ins Schwäbische übertragen und führt Regie.

 

Das Stück kommt als Teil der Heimattage auf die NTR-Bühne - zum Abschluss der Spielzeit von 28. bis 30. August. Zudem gibts wieder eine Musical-Night (17. Juni) und einen Schwäbischen Frühschoppen mit Wilhelm König und Jörg Beirer (2. August).




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