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Mit "Lés Miserables" und "Jim Knopf" präsentiert das Naturtheater anspruchsvolle Stücke. Von rechts: Die Vorsitzenden Rainer Kurze und Bärbel Mauch mit dem kaufm. Verwalter Tilmann Scheck

13.03.2008 - Reutlinger Nachrichten

Das Naturtheater präsentiert ein anspruchsvolles Programm vor der neuen Zuschauertribüne

 

Les Misérables: Das Elend sehen

Von Tanja Tricarico

 

Das Naturtheater Reutlingen präsentiert seine Spielsaison 2008: Mit Les Misérables und Jim Knopf zeigt das Ensemble anspruchsvolles Theater. Und das erstmals vor der neuen Zuschauertribüne.

 

Ausgelassene Stimmung bei der Hauptversammlung des Naturtheaters in der "Waldesslust". Theaterensemble, Chor und Verein blicken auf ein erfolgreiches Jahr 2007 zurück. Auch wenn so manch langjähriges Mitglied schweren Herzens Abschied von der alten Zuschauertribüne nahm.

 

2007 waren das Dschungelbuch der absolute Kassenschlager. Weit über 10 000 Besucher strömten zu den zwölf Vorstellungen mit Balu, Mowgli und Freunden. Zusammen mit "Krach in Chioggia", der Musical Night und anderen Sondervorstellungen kamen weit über 16 000 Zuschauer zu den Aufführungen ins Naturtheater.

 

Vor allem der Bau der neuen Zuschauertribüne hat den Verein über das Jahr beschäftigt. Vorsitzender Rainer Kurze zieht trotz hohem Arbeitseinsatz eine positive Bilanz - auch in Sachen Finanzen. "Langfristig werden wir unsere Schulden für die Gaststätte deutlich abbauen können und vor allem auch das Vereinsheim renovieren." Für 2008 peilt Kurze an, die Marke von 20 000 Zuschauern zu knacken. Er setzt dabei vor allem auf das Engagement der jungen Vereinsmitglieder. "Wir leben von den Jungen. Und wir sind da gut aufgestellt." Die Fertigstellung der neuen Tribüne ist der Höhepunkt der kommenden Saison. Das erste Konzert findet dort am 12. Juni statt. Die musikalische Einweihung übernehmen der Estnische Nationale Männerchor in ungewöhnlicher Kombination mit der Heavy Metal Band "Metsatöll".

 

Aber außer einem neuen Spielort hat das Naturtheater noch mehr zu bieten. Die aktuelle Spielzeit feiert 80 Jahre Freilichttheater. Regisseurin Susanne Heydenreich inszeniert dazu einen Klassiker: Les Misérables. Die Vorlage für das Stück liefert das Mammutwerk von Victor Hugo. 17 Jahre hat es gedauert, bis Hugo das Werk fertigstellen konnte. Das Stück liegt Heydenreich besonders am Herzen, denn die Regisseurin will auf soziale Ungerechtigkeiten aufmerksam machen - gerade in Deutschland. "Ich will nichts beschönigen. Ich möchte das Elend sehen", so Heydenreich. Die Obdachlosenzeitung "Troittoir" soll bei den Aufführungen verkauft werden. Außerdem können sich soziale Einrichtungen aus dem Raum Reutlingen vorstellen. "Der Zuschauer soll nicht nur ins Theater gehen, er soll eine Schleuse in die Wirklichkeit passieren," erklärt Heydenreich ihr Engagement.

 

Das junge Theater spielt mit Jim Knopf einen weiteren Klassiker - nachdem es mit den Rechten für "Das große Krabbeln" nicht geklappt hat. Dass die Wahl nun auf Jim Knopf fiel, hat viel mit dem persönlichen Anliegen des Regisseurs des Kinder- und Jugendtheaters, Paul Siemt, zu tun: "Wir brauchen mehr Menschlichkeit. Theater hat die Chance das zu vermitteln". Vor allem die Kreativität des jungen Ensembles lobt Siemt. "Da pfeifen wir auch schon mal auf Regieanweisungen, wenn die Kinder es anders machen wollen", meint der Regisseur. In jedem Fall gibt er gerne die Kleinen an das große Ensemble weiter.




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