24.11.2008 - Reutlinger General-Anzeiger

Wieder "Feierabend mit unterhaltsamem Programm. Rückblick von Rainer Kurze

Ehrenamt braucht Unterstützung

Von Regina Störk

"Feierabend" heißt die Herbstgala des Naturtheaters, zu der die Mitglieder des Vereins jedes Jahr ein unterhaltsames Programm für ihre Gäste gestalten. In diesem Jahr waren es Auszüge aus ihrem Mitternachts-Special, Melodien aus "My Fair Lady" und Tänze der Gruppe "zema".

Eine Menge Gäste aus Verwaltung, von anderen Chören und Vereinen waren gekommen, um gemeinsam zu feiern. Zwischen den Programmpunkten waren sie die Akteure und auf der Tanzfläche zu alter und neuer Musik in Bewegung. Weil die "Oscars" nicht mehr hergestellt würden, wurden Melanie Hageloch und Manuela Hansow diesmal Gartenzwerge als Jugendpreis für ihre besonderen Leistungen verliehen. Sie hatten in diesem Jahr gemeinsam in "Das Buch von Utopia" Regie geführt, ein Probenwochenende organisiert und das Grillfest auf die Beine gestellt.

Den letzten Oscar bekam Dirk Schönwälder von den Kindern und Jugendlichen des Vereins für sein Engagement für die jüngsten Mitglieder. Schönwälder sei Tontechniker und immer da, wenn man ihn braucht, erzählte Rainer Kurze. Wenn er sich für den Nachwuchs eingesetzt hat, habe er häufig sogar Nachtschichten eingelegt.

Vorsitzender Rainer Kurze zog Bilanz und ließ die wichtigsten Ereignisse des Jahres Revue passieren. Er berichtete von den Anfängen des Arbeiterbildungsvereins vor genau 145 Jahren, aus dem dann viele Jahre später das Naturtheater entstand. Inzwischen ist das Theater 80 Jahre alt und hat rund 1,5 Millionen Menschen begeistert. Auch in Sachen Kindertheater sei der Verein Vorreiter in Reutlingen gewesen, berichtete Kurze. Vor 61 Jahren hätte man erstmals das Kinderstück "Max und Moritz" auf die Bühne gebracht. Seit 30 Jahren ist das Kindertheater ein fester Bestandteil der Sommerspielzeit im Wasenwald.

Ein Highlight in diesem Jahr sei vor allem die Einweihung der neuen Zuschauerhalle gewesen, so Rainer Kurze. 21500 Besucher seien in diesem Jahr zur Freilichtbühne in den Wasenwald gekommen. Darüber hinaus waren die Aktiven bei der Freizeit- und Tourismusmesse CMT, bei Stadtfest und Schwörtag, beim Neigschmeckt-Markt und beim Landesfestumzug im Rahmen der Heimattage 2008 dabei.

Inzwischen sei das Naturtheater nicht mehr nur ein Traditionsverein, der sich kulturell engagiere, sondern ein kleiner Theaterbetrieb und eine bedeutende Säule im Kulturleben der Stadt. "Auf Dauer werden wir vor allem die organisatorischen Aufgaben nicht mehr allein mit ehrenamtlicher Tätigkeit schaffen können", erklärte Kurze. Man werde mehr finanzielle Unterstützung brauchen als den Zuschuss der Stadt in Höhe von derzeit 20 000 Euro. Reutlingen baue verstärkt auf Kultur. "Doch mit schönen Worten allein ist es nicht getan, auch der finanzielle Rahmen muss stimmen, wenn Ehrenamt im Alltag funktionieren soll", so Kurze.