20.10.2008 - Reutlinger Nachrichten

Jahrestagung des Verbands deutscher Freilichtbühnen der Region Süd im Naturtheater Reutlingen

Bis das Zwerchfell erzittert

Boxen und dabei gleichzeitig ein "P" artikulieren, bis das Zwerchfell erzittert? Nur eine der Aufgaben beim Workshop "Aus dem Körper spielen".

Von Cordula Eve Walleit

Eine Minute kann ganz schön lange sein, merken die Workshop-Teilnehmer schnell - manch einer kommt beim simulierten Boxkampf ziemlich außer Atem. Das ist aber noch lange nicht die einzige Herausforderung im Vereinsheim des Naturtheaters (NTR): Wolfgang Mettenberger, Leiter des theaterpädagogischen Instituts Heidelberg, hat sich vorgenommen, seine Schäfchen erst zu entlassen, wenn sie "mit Power sprechen und spielen."

Die gut 40 Frauen und Männer, die sich gespannt um den gewichtigen Theaterpädagogen scharen, kommen von Freilichtbühnen in Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und natürlich aus dem Ländle: Die Jahrestagung des Verbands deutscher Freilichtbühnen (VDF), Region Süd, steigt schon zum zweiten Mal innerhalb von rund fünf Jahren im Wasenwald, freut sich Naturtheater-Vize Bärbel Mauch. Um darüber zu sprechen, wies an den rund 40 Freilichtbühnen, die sich im VDF Süd organisiert haben, weitergehen soll, sind am vergangenen Wochenende gut 100 Amateurspieler, Vorstandsmitglieder und andere ehrenamtliche Helfer rund um die Bretter, die die Welt bedeuten, nach Reutlingen gereist.

Vom Zusammenschluss profitieren die Bühnen vor allem, wenns um die Weiterbildung geht, erläutert Bärbel Mauch: "Die einzelnen Theater bieten Kurse in Pyrotechnik, Bühnenbau oder Maske an, die speziell auf Freilichtbühnen zugeschnitten sind." Aber auch bei der Werbung hilft der VDF den Mitgliedern auf die Sprünge: "Der Verband gibt einen Sammelprospekt mit allen Inszenierungen heraus." Und dass dieser durchaus Anklang findet, macht sich auch im Naturtheater bemerkbar: "Es gibt Leute, die fahren mit dem Wohnmobil von Bühne zu Bühne", erzählt die zweite Vorsitzende.

Fürs Rahmenprogramm der Jahrestagung zeichnen die Gastgeber verantwortlich: Neben dem Theater-Workshop steht eine Marketing-Fortbildung auf dem Programm, bei der die Freilichtbühnen-Öffentlichkeitsarbeiter unter anderem lernen, ihr Theater bekannter zu machen. Ein weiterer Workshop rankt sich ums Vereins- und Steuerrecht. Klar, dass der neuen Zuschauerhalle ein eigener Programmpunkt gewidmet ist: "Die interessiert Theaterfreunde aus nah und fern", weiß Bärbel Mauch. Um die Unterkünfte und um den obligatorischen bunten Abend haben sich die NTRler ebenfalls gekümmert: "Das ist zwar ein ziemlicher Aufwand - aber man ist ja auch gerne Gastgeber."