27.11.2007 - Reutlinger General-Anzeiger

Herbstfeier - Saisonabschluss des Naturtheaters in der Listhalle. Im Juni Eröffnung der neuen Zuschauerhalle

Hollywood in der Achalmstadt

Von Dieter Reisner

"Trampeln Sie!" "Lachen Sie, was das Zeug hält!" "Staunen Sie laut!" Vor der Show gab's für die Gäste der Naturtheater-Herbstfeier von Carina Weber, Managerin der Feierabend-Gala, eine kleine Unterweisung. Schließlich sollte der Saisonabschluss wie eine Livesendung im Fernsehen über die Bühne gehen. Und da muss auch das Publikum mitspielen. Die große Familie des Reutlinger Freilichttheaters feierte in der Listhalle - und diesmal war vieles anders.

Rund 300 Gäste, Freunde, Förderer und Mitglieder waren gekommen und wunderten sich schon am Eingang. Jeder Gast durfte erst mal über einen roten Teppich schreiten - Hollywood ließ grüßen. Jeder Gast wurde mit einer überlebensgroßen Oscarfigur fotografiert und zeitgleich im Saal das Bild gezeigt. Jeder Gast gab ein kurzes Interview in Kameras von Kinderjournalisten und jeder musste während der Vierstunden-Show klatschend, trampelnd, pfeifend, johlend oder tanzend seinen Beitrag zum Gelingen leisten.

Sirtaki ganz spontan

Die Feierabend-Gala, früher Herbstfeier genannt, war in den vergangenen Jahren nicht mehr allzu gut besucht. "Wir haben uns deshalb etwas Neues ausgedacht", erläutert Moderatorin Bärbel Mauch. Die Musik stand dabei ganz klar im Vordergrund mit Beiträgen der Chorgemeinschaft St. Wolfgang oder aber fetzigen Liedern von den "Glimmergirls".

Dazu gab's Spielrunden mit einem Quiz und immer wieder Tanz. Diesmal spielte keine Band auf in den Showpausen, sondern die Jugendlichen des Vereins sorgten mit Playback-Einlagen als Musikgruppen "M&M's", "Die 2 Karos", "Take this" oder "Outsiders" für fröhliche und ausgelassene Stimmung. Da nahmen sich spontan die Gäste in den Arm und tanzten zu Udo Jürgens "Griechischem Wein" einen Sirtaki. Melanie Hagenloch und Max Knoll interpretierten das Lied "Im Wagen vor mir fährt ein junges Mädchen".

Und Rainer Kurze blickte auf eine erfolgreiche Saison zurück und voraus. Rund 18 000 Zuschauer wollten die Stücke "Dschungelbuch" oder "Krach in Chioggia" sehen und besuchten die Wasenwald-Festspiele. "Das sind eintausend mehr als ein Jahr zuvor", freute sich der Vorsitzende und sprach von einem besonderen Jahr. Die fast 80 Jahre alte Zuschauertribüne verabschiedeten im August rund 800 Menschen beim Mitternachts-Special. Am 24. September rückte der Bagger an - letzter "Auftritt" der Tribüne, was noch einmal für wehmütige Stimmung sorgte.

Doch Kurze blickt optimistisch in die Zukunft. Am 6. Juni 2008 soll die neue Attraktion im Wasenwald eröffnet werden. Rund eine Million Euro kostet das Schmuckstück, das eintausend Zuschauern Platz bietet.

Rosige Zeiten

Zwei Drittel der Finanzierung sei durch Zuschüsse und Spenden gesichert, so Kurze. Den Rest bringt der Verein durch Kredite oder Sitzpatenschaften auf. Allein die Stadt Reutlingen schießt eine halbe Million Euro zu, berichtete der Vorsitzende.

Rosige Zeiten also für die Mitglieder des Reutlinger Amateurtheaters wie auch die vielen Fans aus der Umgebung. Aber bis zur Eröffnung im Sommer nächsten Jahres muss noch viel geleistet werden, wie Rainer Kurze betonte. Doch mit Mitgliedern, die sich so ins Zeug legen wie bei der Feierabend-Gala am Samstagabend, dürfte das sicher kein Problem werden.