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02.03.2013 - Reutlinger General-Anzeiger

Nicht immer auf Rosen gebettet

HINTER DEN KULISSEN - Naturtheater Reutlingen


Wären sie verheiratet, könnten sie in diesen Wochen ihre Rosenhochzeit feiern. Doch sie haben seinerzeit – im März 2003 – ihr Jawort nicht auf dem Standesamt oder in der Kirche gegeben, sondern auf der Mitglieder-versammlung des Naturtheaters Reutlingen beim Tagesordnungspunkt Vorstandswahlen. Seit zehn Jahren sind Rainer Kurze und Bärbel Mauch nun also das Vorstandsteam. Sie teilen sich ein Büro im Vereinsheim und die Arbeit, die entgegen der naheliegenden Vermutung nicht nur im Sommer anfällt. Denn nach der Saison ist vor der Saison, und das ist wörtlich gemeint.

 

Das Naturtheater Reutlingen wird wie viele andere Vereine auch rein ehrenamtlich geführt. Das heißt, die Vorstände kümmern sich nach Feierabend und am Wochenende um die Vereinsbelange. Wenn wie im Fall des Naturtheaters Reutlingen Geschäftszeiten veröffentlicht sind, bedeutet das natürlich eine gewisse Anwesenheitspflicht im Büro. Einer respektive eine muss dann auch da sein. Und traditionell sind die Bürozeiten mit den Vorständen besetzt. Denn sie sind es, die das Alltagsgeschäft des Vereins erledigen, sie sind die Ansprechpartner fürs Publikum, für Veranstalter, für die Stadt und den Landkreis Reutlingen. Sie halten den Kontakt zu den Theaterverbänden im Land und auf Bundesebene.

Leiten seit zehn Jahren gemeinsam die Geschicke des Reutlinger Naturtheaters: Bärbel Mauch und Rainer Kurze
Foto: Kus

Und sie sind für die Mitglieder da, ob diese auf beziehungsweise hinter der Bühne wirken, ob jung oder alt, ob aktiv oder passiv – ihre Anliegen werden ernst genommen. Dieses Engagement hat kürzlich die Jugendgruppe zum Anlass genommen, die Vorstände mit einem »Oscar« auszuzeichnen, da sie immer ein offenes Ohr finden.


Die beiden Vorsitzenden verbinden viele Gemeinsamkeiten: Sie sind voll berufstätig und werden dies noch eine ganze Weile sein. Und sie arbeiten nicht in Reutlingen, sondern fahren täglich – und auch dies übrigens gemeinsam – mit der Bahn zur jeweiligen Arbeitsstätte. So manche »kleine Vorstandssitzung« hat schon zu früher Stunde im Regionalexpress stattgefunden.


Zum Schluss eine Gemeinsamkeit, die wehmütig stimmt: Beide haben ihr eigentliches Hobby aufgegeben, das Theaterspielen, um der Verantwortung, die die Vereinsführung mit sich bringt, gerecht werden zu können. Böse Zungen würden hier eventuell einen anderen Ausdruck für zehn Jahre »Ehe« passend finden: Ochsenhochzeit. Doch diese beiden – und die Autorin dieser Kolumne gehört dazu – sind sich sicher: dieser Preis ist es ihnen wert! (bm)




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