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22.10.2018 - Reutlinger General-Anzeiger

Naturtheater – Matinée im Spitalhof mit Ehrung zahlreicher langjähriger aktiver Mitglieder des Vereins


Unglaubliche 70 Jahre

VON NORBERT LEISTER

 

Im Jahr 1948 kam Gerhard Schmid zum Naturtheater Reutlingen. "In einer Zeit nach dem Krieg, als das Theater noch in Trümmern lag und der junge Verein neu gegründet werden musste", erinnerte Marcus Joos am gestrigen Sonntag an eine Zeit, die sich heute kaum noch jemand vorstellen kann.

 

Damals hatte der junge Gerhard Schmid seine Liebe zum Schauspiel entdeckt – doch sein Engagement ging in den folgenden Jahrzehnten weit darüber hinaus, wie Joos als Vizepräsident des Landesverbands der Amateurtheater Baden-Württemberg bei der Matinée im Reutlinger Spitalhof weiter ausführte.

 

Alle Auszeichnungen bekommen

Schmid spielte zahllose Hauptrollen, wurde gar Regisseur, war im Beirat des Vereins tätig, hatte insgesamt sage und schreibe 58 Bühnenbilder entworfen und umgesetzt und das Wappen des Naturtheaters gestaltet. "Du bist ein echter Künstler", resümierte Joos.

 

Seit 1997 ist Gerhard Schmid Ehrenmitglied des Vereins Naturtheater Reutlingen – und weil er im Lauf der zurückliegenden Jahrzehnte alle Ehrungen bekam, die der Verein überhaupt zu vergeben hat, "sind uns nun die Ehrungen ausgegangen", sagte der heutige Vereinsvorsitzende Rainer Kurze. Aber: "Wir haben nachgefragt und erfahren, dass Du Hundertwasser magst." Ein Kalender mit Motiven des Künstlers sowie ein goldgerahmtes Foto der gestrigen Auszeichnung soll dem Jubilar künftig die Wohnung schmücken.

Für 70 Jahre Engagement ehrten die Vereinsvorsitzenden Rainer Kurze (links) und Sascha Diener (rechts) Jubilar Gerhard Schmid, der nicht nur Schauspieler und Regisseur war, sondern auch fast 60 Bühnenbilder gestaltet hat. FOTO: LEISTER

Für 70 Jahre Engagement ehrten die Vereinsvorsitzenden Rainer Kurze (links) und Sascha Diener (rechts) Jubilar Gerhard Schmid, der nicht nur Schauspieler und Regisseur war, sondern auch fast 60 Bühnenbilder gestaltet hat. FOTO: LEISTER

Bevor Schmid jedoch die Geschenke entgegennahm, wurde eine Szene aus dem "Jedermann" gespielt, dargeboten von seiner Enkeltochter Julia Coolens, Uwe Rittmann und Holger Schlosser. Die Auswahl war kein Zufall: Schmid hatte den "Jedermann" einst auf Schwäbisch übersetzt und das Stück wurde auch drei Mal im Naturtheater aufgeführt. "Ohne Gerhard Schmid wäre das Reutlinger Naturtheater nicht das, was es heute ist", schlussfolgerte Marcus Joos.

 

Gleiches könnte auch für Sigrid Eissler und Manfred Lamparter gelten. Beide wurden für 40 Jahre aktive Mitarbeit gleich mit jeweils drei goldenen Ehrennadeln geehrt – vom Verband deutscher Freilichtbühnen (VDF), vom Bund deutscher Amateurtheater (BDAT) und vom Reutlinger Naturtheater. "Sigrid Eissler ist die gute Seele im Hintergrund", betonte Rainer Kurze. Beim Catering bringe sie sich ein, aber auch in die Schneiderei und bei den Statisten auf der Bühne sei sie seit 40 Jahren immer wieder dabei gewesen. Manfred Lamparter ist ebenfalls seit vier Jahrzehnten beim Catering aktiv, dazu auch in der Lichttechnik, beim Kartenvorverkauf und als Kassenprüfer.

 

Sascha Diener lässt’s krachen

Noch zehn Jahre länger ist Namenskollege Konrad Lamparter beim Naturtheater dabei: Er kümmert sich seit 50 Jahren vor allem um die Lichttechnik, war im Bauausschuss aktiv, aber auch im Beirat des Vereins. "Er ist ein Mann im Hintergrund, wie ihn der Verein braucht", sagte Kurze. Auf immerhin schon 25 Jahre beim Naturtheater bringen es Uwe Rittmann "als Schauspieler und begnadeter Rezitator", so Kurze, und Dagmar Schönwälder – sie kümmert sich vor allem darum, dass beim Catering alles in geordneten Bahnen laufe.

 

Damit solch eine Matinée nicht nur aus vielen guten und lobenden Worten besteht, lockerten neben den Schauspielern mit dem "Jedermann" weitere Aktive das Programm auf: Das Ensemble Kindertheater etwa führte noch einmal das Finale des diesjährigen Kinderstücks "Heidi" auf. "Festlich" ging es zu, als Sascha Diener und Ulrich Heck das gleichnamige Lied aus "La cage aux folles" zum Besten gaben. Abschließend ließ Diener es noch einmal krachen und sang "Ich bin, was ich bin" aus dem diesjährigen Erwachsenenstück. (GEA)

 

 DIE GEEHRTEN                                                 

Bei der Matinée des Naturtheaters wurden nicht nur Gerhard Schmid (für 70 Jahre aktives Engagement), Sigrid Eissler und Manfred Lamparter (beide 40 Jahre) sowie Konrad Lamparter (50 Jahre) ausgezeichnet, sondern auch Dagmar Schönwälder und Uwe Rittmann (beide 25 Jahre), Den Anfang der Ehrungsmatinée bildeten allerdings Gerd Bayer (10 Jahre) sowie jeweils für 15 Jahre Lutz Herfter, Susanne Quante und Dietrich Stoll.




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