13.07.2013 - Reutlinger General-Anzeiger

Ein Mittwoch von Acht bis Acht

HINTER DEN KULISSEN - Naturtheater Reutlingen

Was für ein Tag, dieser (nun vergangene) Mittwoch mit zwei –ausverkauften– Vorstellungen des Kinderstücks »Mein Freund Wickie« im Naturtheater Reutlingen! Er war wie jedes Jahr eine Herausforderung für die Aktiven auf und hinter der Bühne des Theatervereins.

Die Erwachsenen nahmen einen Tag Urlaub, die Kinder ließen sich vom Schulunterricht befreien. Doch wer sich auf einen gemütlichen Tag zum Faulenzen freute, wurde bitter enttäuscht, nicht mal Ausschlafen war drin. Um 8 Uhr morgens mussten sich nämlich die Ersten auf den Weg zur Freilichtbühne im Wasenwald machen; Theaterkasse, Verkaufsstände und Technik sollten schließlich einsatzbereit sein, bevor der große Ansturm der vor allem kleinen Zuschauer begann. Auch die Darsteller waren früh dran. Sie mussten wie sonst auch anderthalb Stunden vor der Vorstellung da sein.

In der Mittagspause war nicht viel Zeit zum Verschnaufen: Requisiten wurden an ihren Einsatzort zurückgebracht, Kostüme gewechselt, die Akkus der Mikrofone wurden aufgeladen. Der Vereinsvorsitzende machte mit einer Schulklasse eine Theaterführung, während im Eisstand die Truhen aufgefüllt wurden und die Zuschauerhalle mit Besen und Kehrwisch gefegt wurde. Schließlich – kurz vor eins – gab’s endlich Mittagessen für alle: Das Team der Vereinskantine hatte 23 große Pizzen bestellt und abgeholt. Unnötig zu erwähnen, dass nichts übrig blieb außer den Schachteln.

Weiter ging’s im Programm: Theaterkasse und Verkaufsstände harrten des Publikums der 15-Uhr-Vorstellung, das nicht lange auf sich warten ließ. Parallel zur Vorstellung waren Kostümverleih und Kartenvorverkauf zu ihren regulären Geschäftszeiten geöffnet, in der Nähstube wurde genäht und geflickt, die Vereinskantine kochte Kaffee für den Rentnerstammtisch. Den ganzen Nachmittag war also überall auf dem Theatergelände irgendjemand beschäftigt.

Mit dem Schlussapplaus des Kinderstücks war noch lange nicht Schluss mit allem: Denn der Kartenvorverkauf endet um 18 Uhr, genauso der Kostümverleih, während die Geschäftszeiten des Vorstands erst um 18 Uhr beginnen.

Für die, die an diesem Mittwoch immer noch da waren, gab es um 19 Uhr ein kleines Vesper und um 20 Uhr war dann wirklich offiziell Feierabend für alle – auch für die, die diese Kolumne schrieb und die, wie die anderen auf einen langen Tag zurückblickte und sich aufs Heimgehen freute. (bm)