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25.08.2012 - Reutlinger General-Anzeiger

Konzert - Zwischen Latin und Schmuse-Pop: Daniél Iberra trat solo im Naturtheater Reutlingen auf


Vom Leben und der Liebe

Böse Zungen behaupten ja, die Musik von Daniél Iberra sei hervorragend zum Nebenherhören geeignet. Eine Melange aus Latin-Balladen und ein paar popigen Refrains, die sich zum Zurücklehnen eignen, die man bei der Urlaubsfahrt im Cabrio laufen lassen kann, ohne sich ernsthaft vom Verkehr ablenken zu lassen.

Ein wenig könnte man im mit rund 300 Fans besetzten Naturtheater den Eindruck gewinnen, dass die Lästerer recht haben. Der 45-jährige Argentinier, der mehrere Jahre in den USA zubrachte, bevor er 1997 nach Tübingen kam und seit einigen Jahren in Eningen lebt, füllt sein Solokonzert ausschließlich mit großflächigen Balladen, mit eingängigem Latinpop, der vor allem das Gefühl anspricht. Er begleitet sich selbst am Keyboard und spielt zuweilen Playback-Musik ein. Statt Purismus beherrscht Verliebtheit das frei fließende Spiel, purzeln Harmonien und Rhythmen durch Latin-, Bossa nova- und Popanleihen.

Zwischen den Liedern ergeht sich der charmante Womanizer in einschmeichelnden Betrachtungen. Nicht umsonst heißt das Motto des Abends »Hautnah«, und so lässt sich das Auditorium schnell von der Musik einfangen. Unterstützt wird die verbindliche Atmosphäre von abwechselnd roten und blauen Lichtstrahlern und einer während des gesamten Konzerts aktiven Nebelmaschine. Man muss das Gesungene nicht verstehen, um zu erahnen, dass es bei Iberras spanischen Texten um die Liebe, das Leben und um die Heimat Argentinien geht. Immer dann, wenn er zwischen den Stücken auf Deutsch zu plaudern anfängt, wird das bestätigt. So heißt dann ein Song auch mal »La fuerza del amor« oder »Un loco amor« - da ist langes Rätseln überflüssig.

Große Begeisterung der Fans

 

Nachdem Iberra seine Anfangsnervosität abgelegt und bemerkt hat, dass viele seiner wohlwollenden Fans auf der Tribüne sitzen, läuft das Konzert wie von selbst. Vor allem das weibliche Publikum geht mit, jeder Augenaufschlag des Sängers wird bejubelt oder beklatscht. Als dann noch zwei kleine Mädchen und Iberras Freund, der Sänger und Gitarrist Luiz Gonzales, das Bühnengeschehen für einige Songs erweitern, ist die Begeisterung groß. Eingefangen wird das alles von vier Kameras, die das Konzert für ein Video aufzeichnen.

Elegant und schmiegsam, unter Meidung des Expressiven, mit einem instinktsicheren Gespür für den gefühlsintensiven Aufbau einer Song-Interpretation: So gibt sich Daniél Iberra gut anderthalb Stunden lang - und das passt zweifellos in den intimen Rahmen der lauschigen Naturtheater-Kulisse. Trotzdem hätten dem Spannungsbogen etwas mehr musikalische Nuancen und eine ausgereifte Band im Hintergrund sicher gut getan. (jüsp)




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