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21.09.2010 - Reutlinger General-Anzeiger

Konzert - Daniél Iberra wärmt im Naturtheater mit gefühlvollen Melodien die Herzen der frierenden Hörer


Feuer von innen

"Es ist kalt", sagt Daniél Iberra, Sänger aus Córdoba, zu Hause in Tübingen. "Wir werden euch warm machen." Das Naturtheater Reutlingen, in dem der argentinische Sänger am Samstagabend ein Gastspiel gab, hatte spekuliert auf die letzten warmen Nächte vor dem Herbst und lag damit leider falsch: Wer Iberra hören wollte, der musste frieren. Iberras Musik allerdings tat, heißblütig wie eh und je, das Ihrige, die Kälte zu vertreiben.

 

Dem Sänger selbst, der in einem Mantel auf die Bühne kam, sein Publikum mit einer lässig-vertrauten Geste grüßte und zum Mikrofon schritt, war gewiss nicht lange kalt: Iberra wirbelt unablässig umher, ist ständig in Bewegung, tanzt von hier nach dort, springt von der Bühne, geht auf die Zuschauerreihen zu, springt wieder hinauf und singt mit sanfter rauer Stimme. Bewegung vertreibt die Kälte. Seine Fans - rund 400 sind gekommen - können sich Bewegung nur durch Klatschen verschaffen. Allerdings ist dies nicht der einzige Grund, dass sie mit Applaus nicht sparen.

 

Daniél Iberra tritt auf in Begleitung einer fünfköpfigen Band. Perkussion ist natürlich dabei, unentbehrlich bei musikalischen Ausflügen in den Süden, Saxofon mitunter, Keyboard, viel akustische Gitarre, die schon beim zweiten Stück des Abends ein langes romantisches Intro spielt. "Buenas Noches" und "Muchas Gracias" ruft er zu Beginn der Show hinaus. Eine Leinwand im Rücken der Band begleitet den Auftritt nicht nur mit bunten Farbspielen, sondern auch mit Übersetzungen der spanischen Texte. Iberra singt hingebungsvoll von der Kraft, die uns die Liebe gibt. Sein Fach ist die Ballade, er handhabt seine Stimme mit Ausdruck und Gefühl, gibt seinen Liedern Überzeugungskraft. Die Band begleitet ihn gekonnt, verlässt aber auch einmal die Bühne, und Daniél Iberra setzt sich alleine ans Keyboard und singt einen Tango. Auch kritische Töne schlägt er an, ein Lied, sagt er, handele von einem Willkommen, das nicht erwidert wurde - hier jedoch fehlt leider der deutsche Text auf der Leinwand.

 

Dann kündigt er an, das Tempo solle nun steigen, und für einige Stücke bestimmen flotte südamerikanische Rhythmen das Geschehen. Aber es kommt auch die Rückkehr zu den sanfteren Tönen, bei denen er unverkennbar zu Hause ist. Und irgendwann sitzt der Mann mit dem schwarzen, im Nacken zusammengebundenen Haar wieder auf dem Bühnenrand, im Scheinwerferspott, und singt von der Liebe. Oder ein Lied für seinen früheren Saxofonisten, voller Trauer: "Zu früh dein Abschied". (mora)




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