27.02.2008 - Schwäbisches Tagblatt, Tübingen

Reutlinger Gemeinderäte auf Naturtheater-Baustelle

Ein leichtes Flächentragwerk für eine Million Euro

Es ist die dritte Zuschauerhalle in der Geschichte des 1928 aus dem Arbeiterbildungsverein hervorgegangenen Reutlinger Naturtheaters (NTR) am Wasenwald. Die letzte aus dem Jahr 1950 hatte gravierende bauliche und technische Mängel, nun wird sie durch ein leichtes, lichtes Flächentragwerk für tausend Besucher ersetzt.

Derzeit sind die Arbeiten an der vom Stuttgarter Architektenbüro 4a entworfenen Holzbinder-Stahl-Konstruktion in vollem Gang, man liege auch voll im Zeitplan, so der NTR-Vorsitzende Rainer Kurze. Gestern besichtigte der Verwaltungs-, Kultur- und Sozialausschuss des Gemeinderats die Baustelle, und Bürgermeister Robert Hahn befand, das Geld sei "gut angelegt".

Die Halle kostet rund eine Million Euro, die Stadt steuert
500 000 Euro bei, der NTR-Verein bringt durch Rücklagen, Spenden und Dahrlehen 270 000 Euro auf, der Rest kommt von Land und Kreis. Das stützenfrei mit einer Beleuchterbrücke überspannte, trichterförmige Bauwerk ist seitlich wie ein Guckkasten geschlossen, um Wind und Lärm abzuhalten; zudem dienen die schrägen Seitenteile als Kulissen-Stauraum. Die fächerförmige Rückwand wird verglast, Decken- und Bodenplatten aus Holz verbessern die Akustik. Und das Dach, so der NTR-Baubeauftragte Fritz Fuchs, "verträgt" nach der neuen Norm selbst drei Meter Schneelast.

Auch der Eingangs- und Aufenthaltsbereich wird umgestaltet, hier sollen künftig kleinere Veranstaltungen möglich sein. Einweihung nach nur neun Monaten Bauzeit ist am 6. Juni, am 8. Juni gibt es einen Tag der offenen Tür. Am 12. Juni tritt des es estische Nationalchor auf, die Freilichtheater-Saison wird am 22. Juli mit der Premiere von "Les Misérables" eröffnet.